Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro01_15
DOI: 10.1055/s-0034-1388258

Verbesserung der Blasenfunktion durch die Einlage einer alloplastischen Netzes bei Genitaldescensus

J Farthmann 1, A Niesel 2, C Fünfgeld 3, A Kraus 4, F Lenz 5, HJ Augenstein 6, B Gabriel 7, D Watermann 8
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Germany
  • 2Klinik Preetz Krankenhaus des Kreises Plön, Frauenklinik, Preetz, Germany
  • 3Klinik Tettnang-GmbH, Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe, Tettnang, Germany
  • 4Städtische Kliniken Fulda Akademisches Lehrkrankenhaus, Frauenklinik, Fulda, Germany
  • 5Krankenhaus Hetzelstift, Gynäkologie und Geburtshilfe, Neustadt a.d. Weinstraße, Germany
  • 6Evangelisches Krankenhaus, Frauenklinik, Oldenburg (Oldb.), Germany
  • 7St.-Josefs-Hospital Akad. Lehrkrankenh. der J.-W.-v.-Goethe-Univ. Frankfurt/Main, Entbindung/Gynäkologie, Wiesbaden, Germany
  • 8Diakoniekrankenhaus Akademisches Lehrkrankenhaus, Entbindung/Gynäkologie, Freiburg, Germany

Fragestellung: Neben dem vaginalen Druckgefühl haben viele Frauen mit einem Genitalprolaps Blasenfunktionsstörungen. Je nach Art des Descensus kann dies z.B. eine Blasenentleerungsstörung oder eine Drangsymptomatik sein. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss der Einlage eines vorderen Netzes bei Zystozele mit oder ohne zentralen Defekt auf die Blasenfunktion zu untersuchen.

Methodik: Frauen mit Zystozele ≥II° erhielten ein vorderes, transobturatorisches Netz mit apikaler Fixation. Zusatzeingriffe (Hysterektomie, suburethrale Schlingen, Kolporrhaphie) waren erlaubt. Der Restharn sowie die Blasenfunktion wurden präoperativ sowie nach 3, 12 und 36 Monaten mittels eines validierten Fragebogens (Deutscher Beckenbodenfragebogen) erhoben.

Ergebnis: 198 Patientinnen wurden entsprechend des Studienprotokolls operiert, 75% hatten eine Zystozele III° oder IV°. 5% erhielten primär zusätzlich eine suburethrale Schlinge, während des Follow-Ups wurde bei 37 Frauen sekundäre eine Schlinge implantiert. Die Restharnmengen sanken signifikant nach der Operation (41 ml vs. 13 ml nach 36 Monaten, p = 0,000). Ebenfalls nahmen Pollakisurie, imperativer Harndrang und Urinverlust vor Erreichen der Toilette signifikant ab. Dasselbe gilt für den allgemeinen Blasenscore, der sich aus allen Fragen zur Blasenfunktion errechnet.

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie konnte eine statistisch signifikante Verbesserung der Blasenfunktion, v.a. Blasenentleerung und Dranginkontinenz, durch eine Descensustherapie mit einem vorderen, transobturatorischen Netz gezeigt werden.