Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro01_09
DOI: 10.1055/s-0034-1388252

Die vaginale Sakrokolporektopexie zur Behandlung von Descensuszuständen des zentralen Kompartiments: Ergebnisse aus 220 Fällen

H Hertel 1, J Grosse 1, R Klapdor 1, P Hillemanns 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Germany

Fragestellung: Als Alternative zur sakrospinalen Fixation, laparoskopischer/offener Sakropexie oder Meshes, stellt die vaginale Sakrokolporektopexie eine Alternative Behandlungsmethode für Patientinnen mit zentralen Beckenbodendefekt dar. Wir führten diese vaginale Operation durch, elvaluierten postoperative Ergebnisse zu Lebensqualität und Operationserfolg.

Methodik: In einer monozentrischen Studie wurden zwischen März 2006 and März 2013 220 Patientinnen mit einer vaginalen Sakrokolporektopexie behandelt. Die Evaluierung der Lebensqualität und des Operationserfolgs erfolgte anhand des validierten Fragebogens P-QOL (38 Fragen über 10 Lebensbereiche) und klinischer Nachuntersuchung.

Ergebnis: An 220 Patientinnen wurde der Fragebogen verschickt. 40 (18,2%) Patientinnen waren verzogen, so dass 180 Patientinnen den Fragebogen erhalten haben. 133/180 (74%) Patientinnen antworteten. Zu einer klinischen Nachuntersuchung waren 84/133 (63%) dieser Patientinnen bereit. Ihren allgemeinen Gesundheitszustand bezeichneten 91% der Patientinnen als angemessen (30%), gut (50%) oder sehr gut (11%). Nach Prolapsoperation gaben 117 (88%) Patientinnen keine (75%) oder einen nur geringe (13%) Beeinträchtigung ihres Soziallebens an. Kein oder geringes Auswölbungsgefühl der Scheide gaben 70% bzw. 20% der Patientinnen an. Kein oder ein geringes Druckgefühl in der Scheide oder den Unterbauch verzeichneten 74% bzw. 18% der Patientinnen. Starke Obstipationsbeschwerden wurden bei 8% der Patientinnen registriert. Mäßige bis starke Inkontinenzbeschwerden wurden von 15% bzw. 8% der Patientinnen angegeben. Zur Nachuntersuchung erschienen 84 Patientinnen. Die apikale Erfolgsrate ist nach einer Nachbeobachtungszeit von 38 (4 – 81) Monaten 94% (n = 79). Zystocelen traten bei 5 (6%) der Patientinnen auf.

Schlussfolgerung: Die vaginale Sakrokolporektopexie allein oder in Kombination mit Hysterektomie zur Behandlung des sub-/totalen Genitalprolapses ist eine effektive Methode mit sehr hoher Erfolgsrate und erzielt eine sehr gute postoperative Lebensqualität.