Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro01_02
DOI: 10.1055/s-0034-1388245

Effekt der CESA/VASA-Operation auf die Stresskomponente der weiblichen Mischinkontinenz

L Schiffmann 1, S Ludwig 1, P Mallmann 1, W Jäger 1
  • 1Universitätsklinikum Köln, Urogynäkologie der Frauenklinik, Köln, Germany

Fragestellung: In früheren Untersuchungen konnte bereits gezeigt werden, dass die weibliche Mischinkontinenz (MUI) durch die operative Rekonstruktion der Uterosacralligamente (USL) und des Pubourethralligaments (PUL) geheilt werden kann. Es fiel dabei auf, dass bereits nach der Rekonstuktion der USL durch das CESA/VASA-Verfahren bei vielen Patientinnen im weiteren Verlauf keine Reparatur der PUL notwendig war, da die Stresskomponente verschwunden war. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss der USL auf die Stresskomponente der weiblichen MUI zu untersuchen.

Methodik: 124 Frauen, die an einer MUI litten, unterzogen sich der operativen Rekonstruktion der USL durch alloplastische Implantate (DynaMesh®-CESA/DynaMesh®-VASA). Als Komponenten der MUI wurde neben den klassischen Drangsymptomen, als milde Form der Stressymptomatik der Urinverlust beim Husten, Nießen oder Lachen, und als ausgeprägtere Form der Urinverlust bei körperlicher Aktivität oder beim Aufstehen aus sitzender Position definiert.

Ergebnis: 54% der mischinkontinenten Frauen waren nach der CESA/VASA-Operation von ihren Stresssymptomen befreit. Frauen, die präoperativ nur milde Stresssymptome zeigten, wurden signifikant häufiger geheilt (71%) als Frauen, die an einer ausgeprägteren Form der Belastungsinkontinenz litten (49%). Die Heilungsrate war ebenfalls signifikant höher bei Frauen, die jünger als 65 Jahre waren (68%) als bei älteren Patientinnen (39%). Parietät oder der BMI hatten keinen Einfluss auf die Heilungsraten der Stressinkontinenz.

Schlussfolgerung: Die retrospektive Analyse zeigt, dass zwischen 39% und 71% aller behandelten Frauen durch alleinigen Ersatz der USL von der Stresskomponente ihrer MUI geheilt wurden. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, was für diesen Effekt und die beobachteten Unterschiede ausschlaggebend ist.