Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb12_09
DOI: 10.1055/s-0034-1388234

Tod am Anfang des Lebens – Eine Wanderaustellung

B Storjohann 1, M Pliszewski 2, U Diezel 2, H Bieberstein 1, H Petri 3, A Hübner 4, R Korn-Clicqué 5, MW Beckmann 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • 2Hospiz Verein Erlangen e.V., Erlangen, Germany
  • 3Standesamt, Erlangen, Germany
  • 4Berufsfachschule für Hebammen am Universitätsklinikum, Erlangen, Germany
  • 5Evangelische Klinikseelsorge des Universitätsklinikums, Erlangen, Germany

Die Universitäts-Frauenklinik Erlangen hat im Jahr 2012 mit einer Wanderausstellung zum Thema Verlusterleben in der Schwangerschaft ein sensibles Thema aufgegriffen und es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In Kooperation mit der Stadt Erlangen und dem Hospiz Verein Erlangen e.V. entstand nach 2-jähriger Recherche die Wanderausstellung „Tod am Anfang des Lebens“. Sie wurde für ein überregionales Nutzerspektrum mit minimalen Nutzungsanforderungen konzipiert, kann lokal ergänzt und kostenfrei entliehen werden. Initial wurde die Ausstellung über einen Zeitraum von 4 Monaten an unterschiedlichen Orten der Stadt Erlangen (Vestibül Frauenklinik, Foyer Rathaus, Trauerhalle Zentralfriedhof, Büroräume Hospiz Verein) gezeigt und stieß bei allen Besuchern auf große Resonanz. Die Besucherzahl lag bei ca. 2000 Besuchern.

12 Themenplakate, eigens erstelltes Informationsmaterial, eine Hörstation und zahlreiche Exponate präsentieren einfühlsam und fachlich kompetent die wesentlichen Aspekte der komplexen Thematik im Wandel der letzten 100 Jahre. Aufklärung und praktische Hilfestellung sind zentrale Inhalte. Auf stark emotionalisierende Elemente wurde bewusst verzichtet.

Das Interesse der Medien, überregionale Anfragen sowie zahlreiche hochpositive Rückmeldungen belegen, dass mit Fingerspitzengefühl ein neuralgischer Punkt heilsam berührt wird – bei Betroffenen sowie in Fachkreisen.

Die Ausstellung leistet einen wertvollen Beitrag, die gesellschaftliche Tabuisierung der Thematik zu lösen. Resümierend wurde die Bedeutung des generationenübergreifenden, zwischenmenschlichen sowie des interdisziplinären Austausches deutlich. Das Aufzeigen von Bewältigungsstrategien und das Bereitstellen von geeignetem Material zur Erlebnisverarbeitung fand große Beachtung. Die Besucher zeigten sich ermutigt neue, individuelle Wege der Bewältigung zu gehen, zu begleiten und anzuleiten.

Synergetisch profitieren alle Kooperationspartner nachhaltig von der gelungenen Zusammenarbeit, die für andere Städte durchaus Modellcharakter haben kann.