Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb11_13
DOI: 10.1055/s-0034-1388220

Die „Kaisergeburt“ – eine frauen- und partnerzentrierte Modifikation der Sectio caesarea

R Armbrust 1, L Hinkson 1, KD Kalache 1, W Henrich 1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin Charité Campus Virchow Klinikum und Campus Mitte, Berlin, Germany

Einleitung: Trotz steigender Kaiserschnittraten in den letzten Jahren und höheren Erwartungen werdender Eltern an die Geburt wurde der herkömmliche Operationsablauf der Sectio caesarea bisher kaum verändert. Es standen häufig technische Aspekte im Vordergrund. Eine erste familienorientierte Modifikation wurde bereits 2008 von fisk et al. beschrieben und wird in weiterentwickelter Form als „Kaisergeburt“ seit 2012 an den Kliniken für Geburtsmedizin der Charité durchgeführt.

Methode: Es erfolgt das Herablassen des Sichtschutzes während der auch langsameren Kindsentwicklung sowie das optionale Durchtrennen der Nabelschnur durch den Vater. Eröffnen und Verschluss der Bauchdecke erfolgen in üblicher Art und Weise. Mittels standardisierten Fragebögen wurden 75 Patientinnen mit konventioneller Sectio sowie 75 Patientinnen mit Kaisergeburt prospektiv randomisert untersucht.

Ergebnis: Patientinnen mit einer „Kaisergeburt“ hatten ein signifikant besseres Geburtserlebnis. Die Geburt entsprach eher ihren Erwartungen im direkten Vergleich. Gleiches gilt für die befragten Väter. Ebenso wurde die Kaisergeburt als kürzer wahrgenommen. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf das kindliche Outcome bzw. die operationsassoziierte Morbidität.

Schlussfolgerung: Die vorgestellte Modifikation der Sectio caesarea kann die Patientenzufriedenheit signifikant verbessern. Somit kann bei einer unvermeidlichen Notwendigkeit der abdominellen Schnittentbindung die Mutter-Kind-Bindung im Vergleich zum traditionellen Operationsablauf früher und besser aufgebaut werden. Auch das Geburtserlebnis der anwesenden Väter scheint signifikant besser zu sein.