Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb10_17
DOI: 10.1055/s-0034-1388206

„Ist ja noch mal gut gegangen!“ – Oder? Maternale Stressbelastung und Hormonlevel nach drohender Frühgeburt aber zeitgerechter Entbindung

F Fornoff 1, S Oddo 1, AK Rackur 1, C Rütschle 1, S Haug 1, K Schmerelleh-Engel 2, F Louwen 1
  • 1Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe Univ. Zentrum der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt/Main, Germany
  • 2Institut für Psychologie, Goethe- Universität Frankfurt, Psychologische Methodenlehre, Evaluation und Forschungsmethodik, Germany

Einleitung: Frühgeburtlichkeit kann sowohl prä- als auch postpartal zu psychischer Belastung der Mütter führen. In einer prospektiven Studie soll untersucht werden, wie sich Mütter mit zeitgerechter Entbindung nach drohender Frühgeburt von Müttern mit unauffälligem Schwangerschaftsverlauf bezüglich prä- und postpartaler Stress- und Hormonlevel unterscheiden.

Methoden: Nach Rekrutierung von Schwangeren mit drohender Frühgeburt wurden

präpartal, 6 Wochen postpartal und 6 Monate postpartal mittels Hormonlevel und Selbstbeurteilungs-Fragebögen die maternale Stressbelastung und Risikofaktoren für eine psychische Belastung evaluiert. Mütter, die nach der Rekrutierung trotz Frühgeburtsrisiko Reifgeborene zur Welt brachten, wurden mit einer Kontrollgruppe von Müttern mit zeitgerechter Entbindung nach unauffälliger Schwangerschaft verglichen.

Diese Untersuchung ist Teil einer großangelegten prospektiven Studie zur Auswirkungen von Frühgeburtlichkeit auf die psychische Belastung von Eltern und Kindern.

Ergebnisse: Bis jetzt wurden 128 Schwangere mit drohender Frühgeburt rekrutiert. Davon haben bisher 70 Frauen Frühgeborene und 51 Frauen Reifgeborene zur Welt gebracht. In die Kontrollgruppe mit unauffälliger Schwangerschaft wurden 86 Mütter rekrutiert, von denen bisher 70 auch zeitgerecht entbunden wurden. Bei 7 Frauen kam es trotz unauffälliger Schwangerschaft zum Rekrutierungszeitpunkt zu einer Frühgeburt und sie wurden von dieser Studie ausgenommen. Die Datenerhebung zu dieser Fragestellung wird bis Herbst 2014 weitergeführt.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Untersuchung beschreiben den Einfluss präpartaler Faktoren der drohenden Frühgeburt auf die mütterliche Psyche. Dies kann helfen, die Notwendigkeit psychologischer Betreuung bereits präpartal und unabhängig vom kindlichen Outcome einzuschätzen.