Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb10_12
DOI: 10.1055/s-0034-1388201

Wundrandinfiltration zur Reduktion der postoperativen Schmerzen nach Sektio cesarea. Eine prospective Beobachtungsstudie

S Kunze 1, J Jiménez Cruz 1, W Meissner 2, E Schleußner 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Anästhesiologie, Intensivtherapie und Schmerztherapie, Jena, Germany

Fragestellung: Das Ziel der Untersuchung ist die Verbesserung der Therapie akuter postoperativer Schmerzen nach Sectio cesarea. Hierfür wird der Einfluss eines intraoperativ applizierten Lokalanästhetikums (Ropivacain) auf mehrere Schmerzparameter untersucht. Für diese Evaluation wurde das QUIPS-System (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie) angewendet.

Methodik: Im Untersuchungszeitraum 04/12 – 05/13 wurden alle Patientinnen nach Sectio caesarea eingeschlossen. Ab 11/12 wurde die Wundrandinfiltration mit einer 0,75% Ropivacain-Lösung eingeführt (Studiengruppe, n = 111). Als Kontrollgruppe dienten die vor Einführung der Intervention behandelten Patienten (n = 117). Die Datenerfassung erfolgte mittels eines validierten Fragebogens. Hier wurden sowohl subjektive als auch objektive Daten zum Schmerzmanagement erhoben (z.B. maximaler Schmerz seit OP, Patientenzufriedenheit, Schmerzmittelbedarf, etc).

Ergebnisse: Die Sektio ist im Vergleich zu anderen gynäkologischen Operationen schmerzintensiver. Relevante Risikofaktoren für die Entwicklung stärkerer postoperativer Schmerzen waren die Notwendigkeit einer Drainage, Mangel an patientenkontrollierter Schmerzmedikation und das Alter. In der vorliegenden Untersuchung fand sich eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität (p < 0,05) in der Studiengruppe gegenüber der Kontrollgruppe. Signifikant weniger Patienten fühlten sich in der Mobilisation beeinträchtigt durch Schmerzen (p < 0,05).

Schlussfolgerung: Der frühe postoperative Verlauf nach Sectio cesarea ist mit einem im Vergleich zu anderen gynäkologischen Operationen sehr großen Schmerzerleben verbunden. QUIPS scheint ein adäquates und von den Patienten gut akzeptiertes System zur Erfassung der postoperativen Schmerzen. Die Wundrandinfiltration am Ende der Sectio caesarea verringert das subjektive postoperative Schmerzerleben der Patientinnen.