Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb09_12
DOI: 10.1055/s-0034-1388183

Automatisierte intrapartale translabiale Messung des fetalen Höhenstandes

R Armbrust 1, L Hinkson 1, K Djaffar Kalache 1, W Henrich 1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin Charité Campus Virchow Klinikum und Campus Mitte, Berlin, Germany

Fragestellung: Mithilfe der intrapartalen translabialen Sonografie (ITU) ist eine fetale Höhenstandsdiagnostik mithilfe verschiedener Winkelmessungen möglich, dadurch kann die Erfolgswahrscheinlichkeit einer vaginal operativen Geburt prognostiziert werden bzw. ob eine vaginale Geburt noch möglich scheint. Bisher wurden der sog. „Angle of progression“ (AOP) bzw. die „head direction“ oft retrospektiv bestimmt bzw. intrapartal ohne exakter Winkelbestimmung. Untersucht wurde hier eine aktualisierte Software, welche eine automatisiere Messung inklusive automatischer Höhenstandsangabe zulässt.

Methodik: Bei insgesamt 50 Patientinnen > 37+0 SSW und unauffälligen Schwangerschaftsverlauf wurde prospektiv zu drei Zeitpunkten in der Austreibungsperiode eine ITU durchgeführt, jeweils im Sagittalschnitt (GE Voluson P8). Automatisierte Messung des AOP jeweils in Ruhe sowie auf dem Höhepunkt der Wehe. Im Anschluss digitale vaginale Palpation durch die Hebamme. Testung auf inter- und intraobserver Variabilität. Endpunkte sind Reproduzierbarkeit der automatisierten Messung, Korrelation zur manuellen Messung sowie dem vaginalen Untersuchungsbefund.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine hohe Reproduzierbarkeit der automatisierten Messung des AOP inklusive einem visualisierbaren Progress während der Wehe. Insbesondere fand sich eine hohe Korrelation zum digitalen Untersuchungsbefund in Bezug auf den fetalen Höhenstand. Gemessen wurde allerdings bei leicht seitlich gekippten Schallkopf zur Visualisierung des knöchernen Anteils der Symphyse aus technisch analytischen Gründen der Software. Daraus ergab sich im Mittel eine Winkelabweichung von 4 – 5 °.

Schlussfolgerung: Durch die automatisierte Winkelmessung bei gleichzeitiger Visualisierung des Höhenstandes ist die ITU noch einfacher umzusetzen. Dadurch ist eine objektivere Evaluation des Geburtsfortschritts möglich, insbesondere vor vaginal operativen Geburten. Nichtsdestotrotz ist die Methode zum Zeitpunkt dieses Abstracts noch nicht ausreichend evaluiert und endgültig ausgewertet.