Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb09_10
DOI: 10.1055/s-0034-1388181

Spontanperforation des Uterus in der 28+4 SSW bei Placanta percreta im Z.n. Atonie, Kürettage und B-Lynch-Nähten

C Blume 1, C Hübener 1, T Johnson 2, S Anthuber 3, U Hasbargen 1
  • 1LMU München/Frauenklinik Großhadern, Geburtshilfe und perinatale Medizin, München, Germany
  • 2LMU München Großhadern, Radiologie, München, Germany
  • 3Klinikum Starnberg, Frauenklinik, Starnberg, Germany

Eine zunehmende Frequenz operativer Eingriffe am Uterus erhöht das Risiko für Placentationsstörungen durch eine Schädigung des Endometriums.

Die Uterusruptur ist ein seltenes Ereignis mit einer hohen maternalen und fetalen Morbidität und Mortalität.. In 5 – 7% der Fälle ist eine Placenta percreta die Ursache.

Durch gezielte Bildgebung ist eine präpartale Risikoselektion möglich.

Fallvorstellung: Eine 32-jährige IIG/IP wurde in der 28+4 SSW mit rechtsseitigen Oberbauchbeschwerden zuverlegt.

Im Z.n. Spontanpartus 2011 mit nachfolgender Uterusatonie war eine Kürettage und eine Querlaparotomie mit Anlage von B-Lynch-Kompressionsnähten durchgeführt worden.

Sonographisch zeigte sich der Verdacht auf eine Throphoblastinvasionsstörung im Bereich des kraniolateralen Placentaanteils ohne Darstellbarkeit der myometranen Schicht. Zusätzlich saß hier dem Uterus von außen ein Hämatom von 22 mm Größe auf und es fand sich freie Flüssigkeit im Douglasraum.

Ein Nativ-MRT bestätigte eindrucksvoll die Ruptur des Myometriums in beschriebener Lokalisation bei intakter Schwangerschaft.

Unter engmaschigem Monitoring wurde eine fetale Lungenreifungsinduktion mit Betamethason unter Tokolyse mit Fenoterol iv. durchgeführt.

Bei einer akuten Zunahme der Schmerzsymptomatik in 29+4 SSW und einer sonographisch darstellbaren Zunahme des Hämatoms wurde die sekundäre Sectio caesarea mit simultaner Sectiohysterektomie durchgeführt.

Es kam zur Geburt eines vitalen männlichen Kindes mit 1360gr. Apgar 9/9/9, NA-pH 7,36, BE-2,0.

Der postoperative Verlauf und das Wochenbett waren unauffällig, der postpartale Hb betrug 7,1 g/dl.

Die steigende Inzidenz der Placentationsstörungen korreliert mit einer zunehmenden Sectiofrequenz und anderen Uteruseingiffen mit Cavumverletzungen.

In diesem Fall waren eine Kürettage und B-Lynch-Nähte an Uteruswandverletzung vorausgegangen. Welche der beiden Maßnahmen ursächlich für die Implantationsstörung war, lässt sich abschließend nicht klären.