Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb09_09
DOI: 10.1055/s-0034-1388180

Schulterdystokie – Single-Center-Analyse am Uniklinikum Dresden 01/2004–03/2014

PL Häßle 1, P Wimberger 2, R Lachmann 2
  • 1Technische Universität, Dresden, Germany
  • 2Technische Universität Dresden, UFK, Dresden, Germany

Zielsetzung: Analyse aller Entbindungen kompliziert durch Schulterdystokien hisichtlich maternaler und neonataler Morbidität und Mortalität und prädiktiver Faktoren an unserem Perinatalzentrum Level 1 retrospektiv (10 Jahre).

Methode: Analyse aller Schulterdystokie-Entbindungen nach spontaner/vaginal-operativer Entbindung bzgl. maternaler/fetaler Risikofaktoren und Outcome unter Berücksichtigung der angewandten geburtshiflichen Methoden. Datenanalyse mitttels Microsoft® Exel und SPSS 22.0.

Ergebnisse: 30 Schulterdystokien (2‰ aller vaginalen Entbindungen) wurden untersucht. Das mittlere maternale Alter betrug 28,5 Jahre, 57% der Patientinnen waren Erstpara bei mittlerem maternalen BMI von 30,47 ± 5,30 (SD) kg/m2. In 16,7% bestand eine Diabetes. Das mittlere Geburtsgewicht betrug 4003 g ± 477,97 (SD). Der mittlere Nabelschnurarterien-pH betrug 7,20 ± 0,10 (SD) bei mittlerem APGAR von 6,07 ± 2,55 (SD)/7,93 ± 2,30 (SD)/8,77 ± 1,85 (SD). In zwei von 30 Fällen kam es zur Humerusfraktur, in 2 von 30 Fällen zur Plexusparese. An Lösungsmanövern wurden in 96,7% der Fälle das McRoberts-Manöver mit im Mittel 2 Durchführungen gewählt, in 30% wurden Manöver nach Woods/Rubin durchgeführt, in 33,3% wurde ein suprasymphysärer Druck ausgeübt. Eine Armlösung war in 10% der Fälle notwendig. Die Anzahl der verschiedenen Manöver betrug durchschnittlich 1,6 für eine erfolgreiche Entwicklung. 2010 verstarb ein Neugeborenes am 6. postpartalen Tag (Apgar 0/0/2, NApH 7,07, Gewicht 5160 g). Angewandt wurden hier 3 verschiedene Lösungsmanöver. Basis für die Betreuung dieser Spontangeburt war ein nicht dokumentierter Diabetes mellitus und Ablehnung einer empfohlenen primären Sectio caesarea.

Diskussion: Die Schulterdystokie ist ein geburtshilflicher Notfall mit potentieller Maximalpathologie, also dem Verlust der Schwangerschaft. Für die Mehrzahl der betroffen Schwangerschaften können bei einem geschulten Team jedoch die Folgen für Mutter und Kind minimiert werden.