Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb09_05
DOI: 10.1055/s-0034-1388176

Vaginale Beckenendlagengeburt im Vierfüßlerstand – Neonatales Outcome im Vergleich zur klassischen Geburt in Rückenlage

P Unger 1, M Hager 1, S Dostert 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Universität Regensburg – St. Hedwig, Regensburg, Germany

Einleitung: Gerade einmal 10% aller Kinder in Beckenendlage werden heute noch vaginal geboren, d.h. 90% durch Kaiserschnitt. Nach sorgfältiger Risikoselektion und bei entsprechendem Know How des Geburtshelfers und Klinikstruktur scheint jedoch nach wie vor der vaginale Entbindungsweg vertretbar. Neben der klassischen Geburtshilfe in Rückenlage mit Manualhilfe, ggf. dem Handgriff nach Veit-Smellie und den verschiedenen Armlösungsmanövern besteht ein Trend zur wirklich spontanen Entbindung aus dem Vierfüßlerstand.

Fragestellung: Diese Studie untersucht den Einfluss der Entbindungsposition (Vierfüßlerstand vs. klassisch in Rückenlage) auf das kindliche Outcome (APGAR-Score und NapH bzw. Base Excess) bei vaginalen Geburten aus Beckenendlage.

Methodik: In der retrospektiven Studie wurde das neonatale Outcome bei 286 vaginalen Beckenendlagengeburten an der Klinik St. Hedwig im Zeitraum vom 1. Januar 2000 bis 31. Januar 2014 bezüglich der Entbindungsposition analysiert.

26 vaginale Beckenendlagengeburten im Vierfüßlerstand wurden 260 klassischen vaginalen Beckenendlagengeburten gegenübergestellt.

Ergebnisse: Von 155 Mehrgebärenden haben 11,6% im Vierfüßlerstand und 88,4% klassisch in Rückenlage geboren, von 131 Erstgebärenden 6,1% im Vierfüßlerstand und 93,9% in Rückenlage. Mit p < 0,05 zeigte sich ein signifikant besserer mittlerer Nabelschnurarterien-pH und Base Excess bei den Kindern, welche aus dem Vierfüßlerstand geboren worden waren. Dieser signifikante Unterschied war jedoch nur bei Erstgebärenden vorhanden (Vierfüßlerstand: NapH 7,28 und BE -4,5mmol/L vs. klassische Entbindung in Rückenlage: NapH 7,21 und BE -6,0 mmol/L). Hinsichtlich der mittleren Apgar-Scores nach 1, 5 und 10 Minuten gab es keine statistischen Unterschiede.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Beckenendlagenentbindung aus dem Vierfüßlerstand kein höheres neonatales Azidoserisiko birgt, als die klassische vaginale Beckenendlagengeburt.