Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb09_02
DOI: 10.1055/s-0034-1388173

Exazerbation eines Lupus erythematodes in der Schwangerschaft

W Schaarschmidt 1, A Jank 2, M Pierer 3, H Stepan 2
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
  • 2Universitätsklinikum Leipzig AöR Universitätsfrauenklinik (Triersches Institut), Abteilung Geburtshilfe, Leipzig, Germany
  • 3Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Innere Medizin, Leipzig, Germany

Anamnese: Die 29-jährige Erstgravida stellte sich in der 26+5. SSW in reduziertem Allgemeinzustand mit trockenem Husten, Hörminderung und Ohrenschmerzen, Muskelschmerzen sowie Wesensveränderung in der Klinik vor. Bei ihr wurde 5/2011 ein Lupus erythematodes mit kutaner Manifestation und Arthritis diagnostiziert.

Verlauf: Unter dem Verdacht eines schwangerschaftsinduzierten Schubes des Lupus wurde zunächst Immunsupression hochgesetzt. Laborchemisch zeigten sich neben einer Leukozytose eine ausgeprägte Elektrolytentgleisung, eine Erhöhung der Herzenzyme und ein massiver Anstieg von Myoglobin und CK. MRT des Schädels und Lumbalpunktion zeigten keine Auffälligkeiten.

Einen Tag nach Aufnahme verschlechterte sich der Allgemeinzustand der Patientin weiterhin. Es kam durch eine massive Muskelbeteiligung zur Rhabdomyolyse, die zur akuten Niereninsuffizienz führte.

In der 27+0. SSW wurde vor allem aus maternaler Indiaktion die primäre Sectio indiziert. Postoperativ zeigte die Patientin eine Vigilanzminderung und wurde akut respiratorisch insuffizient, weshalb eine Intubation und nachfolgend eine Tracheotomie notwendig waren. Im CCT zeigten sich postischämisch bzw. postvaskulitische Veränderungen.

Anschließend erfolgte die Therapieeskalation mit Cyclophosphamid und Rituximab. Nachfolgend kam es unter dieser Therapie zur ausgeprägten Panniculitis und Fasziitis im Bereich der Laparotomie, weshalb eine Wunddebridement mit VAC-Verbandsanlage durchgeführt wurde. Im weiteren Verlauf entwickelte die Patientin eine Darmatonie und Subileussymptomatik, welche konservativ nicht beherrscht werden konnte. Computertomografisch wurde der Verdacht auf eine Peritonitis gestellt, welche sich bei der Laparotomie bestätigte und wobei sich zusätzlich eine Pankreatitis zeigte. Es wurde ein doppleläufiges Ileostoma angelegt.

Unter Immunsuppression zeigten sich die Lupusaktivität und die klinische Symptomatik regredient. Die Nierenfunktion erholte sich. Die Sectionarbe befindet sich in sekundärer Wundheilung. Nach viermonatigem Klinikaufenthalt konnte die Patientin entlassen werden.