Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb08_13
DOI: 10.1055/s-0034-1388166

Thrombotische Mikroangiopathie in der Schwangerschaft

S Iborra 1, F Markfeld-Erol 1, M Kunze 1, R Rasenack 1, H Prömpeler 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Freiburg, Freiburg, Germany

Hintergrund: Eine Thrombozytopenie tritt in ca. 10% der Schwangerschaften auf. Unterschiedliche potenzielle Ursachen wurden beschrieben: eine idiopathische Schwangerschaft-induzierte Thrombopenie in ca. 74% der Fälle, ein Hellp-Syndrom in ca. 21% der Fälle, eine thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP) in ca. 4% der Fälle. Die TTP gehört zu den thrombotischen Mikroangiopathien und ist mit einer schlechten Prognose verbunden (maternale und fetale Mortalität jeweils bis zu 20% und 33% in der Literatur beschrieben).

Kasuistik:

Fall 1: Die Aufnahme der 29-jährigen zweitgebärenden Patientin erfolgte in der 25. SSW. mit Makrohämaturie, Petechien und Thrombozytopenie (Thrombozyten < 10 000/µl). Die Schwangerschaft war unauffällig. Durch serologische Untersuchungen wurde der Verdacht auf eine akute erworbene Antikörper-vermittelte TTP gestellt. Unter Therapie mit täglicher Plasmapherese kam es zunächst zur Stabilisierung der Thrombozytenwerte. In der 34+0 SSW erfolgte aus mütterlicher Indikation eine komplikationslose primäre Sectio. Im Wochenbett kam es nochmals zu einem behandlungsbedürftigen Rezidiv der TTP. Insgesamt wurden prä- und postpartal 877 FFP's transfundiert.

Fall 2: Die Aufnahme der 29-Jährigen III/II erfolgte in der 27. SSW. bei intrauterinem Fruchttod und einer isolierten Thrombozytopenie (Thrombozyten 91000/µl). Es erfolgte eine Geburtseinleitung mit komplikationsloser stumpfer Abrasio nach Ausstoßung. Ca. 4 Wochen später wurde die Patientin reanimationspflichtig aufgefunden und wurde mit einer fulminanten Thrombozytopenie sowie multiplen cerebralen Ischämien mit Parenchymeinblutungen aufgenommen. Sie konnte nach einer über 4-monatigen Intensivbehandlung mit schwerster zerebraler Restsymptomatik in eine Rehabilitationsklinik entlassen werden.

Schlussfolgerung: Eine TTP ist mit ausgeprägten maternalen und fetalen Morbidität sowie Mortalität assoziiert. Durch frühzeitiges Erkennen und konsequente Therapie mittels Plasmapherese können ausgeprägten Komplikationen der TTP vermieden werden.