Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb08_11
DOI: 10.1055/s-0034-1388164

Materiale Lipid- und Steroidhormon-Konzentrationen in der normalen und pathologischen Schwangerschaft

U Pecks 1, N Kleine-Eggebrecht 1, 2, TW Goecke 1, N Maass 1, MG Mohaupt 2, G Escher 2, W Rath 1
  • 1Universitätsklinikum der RWTH, Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Aachen, Germany
  • 2Inselspital Bern, Department für Hypertonie, Bern, Switzerland

Fragestellung: Der Lipid- und Steroid-Hormon-Metabolismus stehen in wechselseitiger Beeinflussung. In der physiologischen Schwangerschaft kommt es daher in beiden Systemen zu einer veränderten Stoffwechsellage. Die Leber als prädestinierter Ort der Lipidsynthese spielt hierbei eine dominante Rolle. Unsere Hypothese ist, dass Schwangerschaftspathologien insbesondere mit Leberbeteiligung mit charakteristischen Veränderungen im Lipid- und Hormonhaushalt einhergehen.

Methodik: 223 Serum-Proben wurden untersucht. Gruppe A bestand aus 33 Patientinnen mit unkomplizierter Schwangerschaft und drei Untersuchungszeitpunkten im Schwangerschaftsverlauf (1. bis 3. Trimester) sowie einem weiteren postpartal. Gruppe B bestand aus 45 Patientinnen der 24. bis 42. SSW mit Schwangerschaftspathologie (IUGR n = 14, Präeklampsie (PE) n = 14, HELLP n = 10, Cholestase (ICP) n = 7) die mit 45 nach Schwangerschaftsalter gepaarten Kontrollen mit unkomplizierter Schwangerschaft verglichen wurden. Gemessen wurden mittels GC-MS unter anderem Estradiol (E2), Progesteron (P), Kortison (K) sowie die Cholesterin (TC), LDL, HDL und Triglyzerid (TG) -Konzentrationen.

Ergebnis: Gruppe A: Im Schwangerschaftsverlauf stiegen mit steigender Lipid-Konzentration (TC 63%, LDL 86%, HDL 20%, TG 180% Anstieg) die Konzentrationen von E2 (82%), P (143%) und K (75%) konkordant an. Die stärkste Korrelation zeigte sich zwischen TC und K (rho = 0,56) und E2 und TG (rho = 0,57); Gruppe B: Im Vergleich zur Kontrollgruppe waren bei IUGR die Lipid-Konzentrationen von TC und LDL erniedrigt (p < 0,05 und p < 0,01); bei ICP LDL tendenziell erhöht, HDL erniedrigt (p < 0,05); bei PE TG erhöht (p < 0,05); bei HELLP nicht verändert.

Schlussfolgerung: In der Schwangerschaft kommt es zur wechselseitigen Beeinflussung der Lipide und Steroidhormone mit charakteristischen Veränderungen bei Schwangerschaftspathologien. Dabei ist entgegen unserer initialen Annahme eine Leberbeteiligung nicht von ausschlaggebender Bedeutung.