Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb08_10
DOI: 10.1055/s-0034-1388163

Die sonographische Myometriumdicke im Verlauf der Schwangerschaft

R Armbrust 1, L Hinkson 1, W Henrich 1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin Charité Campus Virchow Klinikum und Campus Mitte, Berlin, Germany

Fragestellung: Insbesondere die sonografische Messung des unteren Uterinsegements (LUS) gilt als wichtiger diagnostischer Schritt zur Planung einer vaginalen Geburt nach vorangegangener Sectio caesarea. Unklar ist dabei allerdings wie sich die Myometriumsdicke zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Schwangerschaft darstellt ohne vorheriger Sectio. Es fehlt bisher eine standardisierte Beschreibung der physiologischen Dicke des Myometriums im Verlauf der Schwangerschaft.

Methodik: Es wurden standardisierte Ultraschallmessungen zu vier Zeitpunkten der Schwangerschaft (10 – 13 SSW; 18 – 22 SSW; 28 – 32 SSW; 38 – 41 SSW) an 50 Patientinnen an vier Stellen durchgeführt: der Uterusvorderwand, -hinterwand, Fundusbereich, LUS transvaginal (tv) und abdominal (a) gemessen. Eingeschlossen wurden nur Patientinnen ohne Uterusvoroperationen wie einer Sectio caesarea oder Myomenukleation.

Ergebnisse: Vor allem das LUS dünnt sich vom 1st Trimester von 7,7 (a) bzw. 7,5 mm (tv) bis zum Termin auf ungefähr die Hälfte aus (3,5 mm, 3 mm tv) und zeigt damit die größte Dickenveränderung. Der Bereich der Uterusvorderwand sowie Fundus scheinen über die gesamte Schwangerschaft stabil zu bleiben. Die Uterusrückwand ist der zunächst kräftigste Teil im 1st Trimester mit 8,6 mm und erfährt ähnlich wie das LUS eine signifikante Dickenreduktion von 9,2 mm im 3. Trimenon bis zum Termin auf 6,4 mm. Es zeigte sich eine Assoziation zwischen Multiparität und einem signifikant dünnerem Myometrium vor allem im LUS zu allen Messzeitpunkten.

Schlussfolgerung: Vor allem das LUS zeigte die größte Veränderung in der Myometriumsdicke. Das Verständnis der physiologischen Uteruswandveränderungen zu definierten Messzeitpunkten und -orten könnte bei der Planung vaginaler Geburten nach vorausgegangener Sectio hilfreich sein, da hierbei vor allem der Bereich des LUS mit entscheidend für die Risikoabschäzung der Uterusruptur ist.