Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb08_07
DOI: 10.1055/s-0034-1388160

Höhergradige Mehrlingsschwangerschaften – Zweizeitiges Vorgehen nach Abort des führenden Fetus

H Eisele 1, A Allendorf 2, S Grüßner 1, F Louwen 1
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt am Main Goethe-Universität, Abteilung für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Zentrum für angeborene Fehlbildungen, Frankfurt, Germany
  • 2Universitätsklinikum Frankfurt am Main Goethe-Universität, Zentrum der Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie und Zentrum für angeborene Fehlbildungen, Frankfurt, Germany

Zielsetzung: Das geburtshilfliche und neonatale Outcome bei höhergradigen Mehrlingsschwanger-schaften ist durch erhöhte Morbidität und peripartale Mortalität gekennzeichnet. Eine Cerclage (Mc Donald) bei Vierlingsgravidität (trichorial-tetraamniot [TCTA]) kann ein zweizeitiges Vorgehen begünstigen, sodass eine Prolongation der Gravidität zur Vermeidung extremer Frühgeburtsrisiken erreicht werden kann.

Methodik: Bei einer dichorialen- triamnioten (DCTA)-Drillings-, ehemals TCTA – Vierlingsschwangerschaft nach IVF/ICSI wurde in der 21+0 Schwangerschaftswoche (SSW) eine 33-jährige II-Gravida, Nullipara mit Cervixinsuffizienz (CL: 16 mm) stationär aufgenommen. Aufgrund einer Ektopia cordis war in der 14 + 5 SSW der Fetozid des betroffenen Feten vorausgegangen. In der 21+6 SSW kam es zum Spontanabort des fehlgebildeten Feten und anschließender komplikationsloser Cerclage (CL: 21 mm). Unter Lokal – und i.v. antibiotischer Therapie war der weitere Verlauf bis zur 27+2 SSW stabil.

Ergebnis: Bei vorzeitiger und anhaltender Wehentätigkeit trat in der 27 + 3 SSW ein Fruchtblasenprolaps auf. Nach initiierter Lungenreifeinduktion erfolgte die Sectio caesarea in der 27+3 SSW. Die frühgeborenen Drillinge (780 g/980 g/820 g) wurden in die neonatologische Intensivstation verlegt. Nach Surfactantgabe und antibiotischer Therapie zeigte sich bei einem der Drillinge ein komplikationsloser neonataler Verlauf. Der zweite und dritte Drilling wiesen eine kurzzeitige nosokomiale Sepsis auf, die erfolgreich antibiotisch therapiert wurde. Weitere typische Komplikationen der Prämaturität traten bei den Drillingen in der Folgezeit nicht auf.

Schlussfolgerung: Bei höhergradigen Mehrlingsschwangerschaften nach Abort des führenden Kindes kann durch ein zweizeitiges Vorgehen mittels Cerclage eine Prolongation der Schwangerschaft erreicht und damit das peripartale outcome positiv beeinflusst werden.