Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb06_18
DOI: 10.1055/s-0034-1388135

Pseudomembranöse Kolitis mit Kolonperforation nach Sectio caesarea

K Regner 1, J Fersterer 1, F Anthuber 2, C Schindlbeck 1
  • 1Klinikum Traunstein, Frauenklinik, Traunstein, Germany
  • 2Klinikum Traunstein, Allgemeinchirurgie, Traunstein, Germany

Kasuistik: Gesunde 36-jährige IIIG/IIP, Z.n. komplikationsloser sekundärer Sectio caesarea in der 39+4 SSW. Single-shot-Antibiose mit Cefuroxim perioperativ erfolgt. Am 3. postoperativen Tag Entwicklung eines massiv geblähten, akuten Abdomens und deutliche AZ-Verschlechterung mit beginnenden Sepsiszeichen. Im CT Abdomen zeigt sich ein dilatierter Kolonrahmen und reichlich freie intraabdominale Luft. Es erfolgt die Relaparotomie, wobei sich ein massiv dilatiertes Colon ascendens mit vier stecknadelkopfgroßen Perforationen im Coecum zeigt. Es folgt die Hemikolektomie rechts. Histologischer Befund: Schwergradige akute pseudomembranöse Kolitis mit fibrös-eitriger Begleitperitonitis. Im weiteren Verlauf Anastomoseninsuffizienz mit Relaparotomie und Ileostoma-Anlage am 6. postoperativen Tag.

Literatur: In 3 – 5% der Fälle kommt es bei pseudomembranöser Kolitis zu einem fulminanten Verlauf mit Entwicklung eines Megacolons und spontaner Perforation. Hauptursache ist eine vorangegangene längere Antibiotikatherapie. Es sind Einzelfälle nach einmaliger Antibiotikagabe beschrieben. Differentialdiagnostisch kann eine Pseudoobstruktion des Kolons (Ogilvie-Syndrom) in Betracht gezogen werden. Ursächlich ist hierbei eine postoperativ auftretende Imbalance zwischen Sympathikus und Parasympathikus, welche zu einem Megacolon führt. Über Kolonperforationen im Rahmen einer pseudomembranösen Kolitis oder eines Ogilvie-Syndroms nach Sectiones sowie nach Spontangeburten sind in der Literatur etwa 60 Artikel zu finden.

Schlussfolgerung: Der Kaiserschnitt ist eine häufig durchgeführte, relativ risikoarme Routineoperation. Trotzdem sollten seltene, aber schwerwiegende, Risiken wie diese, bedacht werden, ebenso der großzügige Einsatz von Antibiotika.