Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb05_18
DOI: 10.1055/s-0034-1388117

Fetomaternale Makrotransfusion – kann das CTG ein Hinweis sein? Makrotransfusion und Rhesuskonstellation – was tun?

S Rauber 1, J Strobel 2, J Knabl 1, F Kainer 1
  • 1Klinik Hallerwiese, Frauenklinik, Nürnberg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Erlangen, Abteilung für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie, Erlangen, Germany

Hintergrund: Die fetomaternale Makrotransfusion ist ein seltenes Ereignis und führt zu einer deutlich erhöhten kindlichen Morbidität und Mortalität. Die Diagnose erfolgt oft mithilfe anamnestischer Hinweise und ist bei unauffälliger Anamnese schwierig.

Methodik: Anhand eines Fallberichts und mit einer ausführlichen Literaturrecherche wird der aktuelle Stand von Diagnostik und Therapie bewertet.

Fallbericht: Eine 25-jährige Erstgebärende wird in der 39. SSW wegen pathologischem CTG eingewiesen. Anamnestisch ist der Schwangerschaftsverlauf unauffällig. In Sonografie und Doppler der Umbilikalarterie finden sich keine Auffälligkeiten. Das CTG zeigt ein charakteristisches sinusoidalen Musters. Der Doppler der A. cerebri ergibt jedoch eine erhöhte Vmax (100 cm/s). Bei dringenden Verdacht auf eine transfusionsbedürftige Anämie wird die primäre Sectio durchgeführt. Der Hb-Wert des blassen Neugeborenen beträgt 2,2 g/dl, (pH 7,15, APGAR 8/9/9). Nach zweimaliger Transfusion kann das Kind in gutem Allgemeinzustand nach Hause entlassen werden.

Als zweiter Aspekt liegt in diesem Fall eine Rhesuskonstellation vor und es soll das optimale Vorgehen bei intrapartaler Makrotransfusion diskutiert werden. Bei einer geschätzten fetomaternalen Transfusion von 400 ml werden insgesamt 3 × 600 µg Anti-D an Tag 1, Tag 2 und Tag 4 gegeben. Es soll das optimale Vorgehen bei intrapartaler Makrotransfusion diskutiert werden.

Schlussfolgerung: Die CTG Untersuchung um den Termin ergibt in diesem Fall den Hinweis auf eine unklare Pathologie. Die Messung der Blutflussgeschwindigkeit in der Arteria cerebri ermöglicht die zeitnahe Diagnosestellung einer fetalen Anämie und die kausale Therapie.

In der Literatur findet sich derzeit kein einheitliches Konzept für die Durchführung der Rhesus-Prophylaxe bei Makrotransfusion.