Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb04_15
DOI: 10.1055/s-0034-1388096

Änderung des Einleitungsregimes und ihre Effekte

S Kehl 1, C Weiss 2, S Burghaus 1, J Hackl 1, J Heimrich 1, E Raabe 1, U Dammer 1, M Winkler 1, MW Beckmann 1, F Faschingbauer 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, Germany

Einleitung: Zur Geburtseinleitung werden traditionsgemäß medikamentöse Verfahren wie Oxytocin, Prostaglandin E2 (Dinoproston) und das synthetische Prostaglandin E1-Analogon Misoprostol verwendet. Die international etablierte mechanische Geburtseinleitung mit Ballonkathetern findet in den letzten Jahren zunehmend auch in Deutschland Einzug. Insbesondere die Kombination mechanischer und medikamentöser Verfahren zeigt eine bessere Effektivität der Geburtseinleitung. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde das bisherige Regime der Geburtseinleitung an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen geändert. Das Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob diese Änderung zu einer effektiveren Geburtseinleitung geführt hat.

Material und Methoden: In dieser Beobachtungsstudie wurden Geburtseinleitungen am Termin des Jahres 2012 mit denen von 2013 verglichen. Ausschlusskriterien waren u.a. Mehrlingsschwangerschaften, ein vorzeitiger Blasensprung und ein vorheriger Kaiserschnitt. Im Jahr 2012 wurden Geburten ausschließlich medikamentös eingeleitet: Es wurde Dinoproston (Vaginalgel und Vaginalinsert) und Misoprostol oral verwendet. Dahingegen wurden 2013 vermehrt Ballonkatheter und ebenfalls orales Misoprostol (in einer höheren Dosierung) eingesetzt. Der primäre Zielparameter war die Rate an frustranen Geburtseinleitungen (definiert als keine Geburt innerhalb 72 Stunden). Weitere Zielkriterien waren u.a. die Kaiserschnitt-Rate, das Einleitung-Geburt-Intervall und die Rate an Geburten innerhalb 24 und 48 Stunden.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 521 Geburtseinleitungen analysiert. Die Rate an frustranen Geburtseinleitungen konnte durch die Umstellung des Einleitungsregimes minimiert werden (Erstgebärende: 23% versus 9%, p = 0,0059; Mehrgebärende: 10% versus 1%, p = 0,0204). Reduziert wurden weiterhin die Rate an primären Kaiserschnitten wegen einer frustranen Geburtseinleitung, das Auftreten von grünem Fruchtwasser, Infektion des Kindes und die postpartale Verlegung in die Kinderklinik.

Schlussfolgerung: Die Änderung des bisherigen Einleitungsregimes führte zu einer effektiveren Geburtseinleitung mit weniger frustranen Geburtseinleitungen.