Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb04_08
DOI: 10.1055/s-0034-1388089

Die angiogenen Faktoren sFlt-1, PlGF und der sFlt-1/PlGF Quotient in der Präeklampsiediagnostik: Ein Vergleich zwischen Mehrlings- und Einlingsschwangerschaften

LA Droege 1, IH Garcia 2, A Galindo 2, H Zeisler 3, H Stepan 4, D Schlembach 5, W Henrich 6, S Verlohren 1
  • 1Charité – Campus Virchow Klinikum, Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 2Hospital Universitario 12 de Octubre, Madrid, Spain
  • 3Universitätsmedizin, Wien, Austria
  • 4Universitätsklinik Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
  • 5Universitätsklinik, Graz, Austria
  • 6Charité – Campus Virchow Klinikum, Geburtsmedizin, Berlin, Germany

Einleitung: Die angiogenen Faktoren sFlt-1, PlGF und der sFlt-1/PlGF-Quotient haben bei Einlingsschwangerschaften einen relevanten Nutzen in der Präeklampsiediagnostik.

In vorhergehenden Fall- Kontrollstudien wurden hierzu bei Einlingsschwangerschaften cut-off Werte bestimmt.

Ziel dieser Studie war es, die maternale Serumkonzentration von sFlt-1, PlGF und dem sFlt-1/PlGF-Quotienten in der gesunden Mehrlingsschwangerschaft und der Mehrlingsschwangerschaft mit Präeklampsie zu untersuchen.

Methoden: In einer multizentrischen Fall- Kontrollstudie rekrutierten wir 52 Frauen mit Mehrlingsschwangerschaft. 34 Patientinnen wiesen eine unauffällige Schwangerschaft auf, 18 Patientinnen mit Präeklampsie wurden eingeschlossen (mittleres Schwangerschaftsalter 33+0 SSW).

sFlt-1 und PlGF wurden mittels automatischer Plattform gemessen.

Die jeweils resultierende mittlere sFlt-1/PlGF-Quotient wurde mit dem einer dem Schwangerschaftsalter entsprechenden Kohorte mit Einlingsschwangerschaft mit Präeklampsie und unauffälliger Schwangerschaft verglichen.

Ergebnisse: Bei Mehrlingsschwangerschaften wiesen Patientinnen mit Präeklampsie signifikant höhere sFlt-1 und signifikant niedrigere PlGF Konzentrationen im Vergleich zu gesunden Kontrollen auf.

Der sFlt-1/PlGF-Quotient war signifikant erhöht.

Im Vergleich zu gesunden Einlingsschwangerschaften zeigte sich bei gesunden Frauen mit Mehrlingsschwangerschaft eine signifikant höhere sFlt-1 und PlGF-Konzentration. Auch der Quotient aus sFlt-1 und PlGF war erhöht.

Dahingegen wiesen bei Präeklampsie Mehrlings- im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften zwar erhöhte mittlere sFlt-1 und PlGF Konzentrationen auf, der Quotient der Faktoren zeigte jedoch keine signifikante Erhöhung.

Schlussfolgerung: Die Bestimmung des sFlt-1/PlGF-Quotienten führt in der Mehrlingsschwangerschaft zur deutlichen Differenzierung zwischen gesunden- und präeklamptischen Frauen.

Die aufgezeigten signifikanten Unterschiede zwischen Einlings- und Mehrlingsschwangerschaften weisen daraufhin, dass die etablierten Referenzbereiche für Einlingsschwangerschaften nicht auf Mehrlingsschwangerschaften übertragbar sind.