Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb04_03
DOI: 10.1055/s-0034-1388084

Zytokinbestimmung im Verlauf der Schwangerschaft und deren Bedeutung für neonatale Infektionen – Konzentrationsbestimmung der Zytokine IL-10, IL-12, TNF-α und Histone H2B im Fruchtwasser

HH Heidegger 1, T Weißenbacher 1, C Kuhn 1, I Wiest 1, U Jeschke 1, K Friese 1
  • 1Ludwig-Maximilians University, München, Germany

Fragestellung: Infektionen sind eine der Hauptursachen für Frühgeburtlichkeit und damit verbundener perinataler Mortalität und Morbidität. Eine wesentliche Rolle spielen Infektionen der Fruchthöhle (Amnioninfektionssyndrom (AIS)), welche klinische Notfallsituationen darstellen und mit einer erhöhten Gefährdung für Mutter und Kind einhergehen. Ziel dieser Arbeit war die Erforschung der Zytokinexpression schwangerer Patientinnen mit Verdacht auf intrauterine Infektion und Frühgeburtbestrebungen, sowie die Analyse von Zytokinexpressionen im Verlauf der Schwangerschaft und deren Abhängigkeit vom Gestationsalter, vom Alter der Mutter und vom fetalen Geschlecht.

Methodik: Es wurde Fruchtwasser von 197 Patientinnen (66 Amniozentesen, 97 primäre Sectiones, 22 Spontangeburten und 12 Patientinnen mit Verdacht auf intrauterine Infektion) untersucht. Die Zytokine IL- 10, IL-12, TNF-α und Histone H2B wurden mittels Human Cytokine Array als auch in Einzelbestimmungen untersucht. Verglichen wurden Patientinnen mit V.a. intrauterine Infektion mit Patientinnen ohne Hinweis auf Infektion.

Ergebnisse: Weder für IL-10, IL-12, TNF- α noch für Histone H2B ergaben sich Konzentrationsunterschiede in Abhängigkeit vom Gestationsalter, vom fetalen Geschlecht oder vom mütterlichen Alter.

IL-12, TNF-α und Histone H2B zeigten keinen signifikanten Konzentrationsunterschied bei Patientinnen mit V.a. intrauterine Infektion im Vergleich zur Kontrollgruppe. DIe IL-10 Konzentration (p < 0,0001) in der Gruppe der Patientinnen mit intrauteriner Infektion war signifikant erhöht.

Schlussfolgerung: Das bisher häufig verwendete IL-6 könnte in Zukunft durch IL-10 ergänzt werden, um eine bessere Sensitivität und Spezifität für die Diagnostik des AIS zu gewährleisten. Die vorliegenden Ergebnisse über das Expressionsverhalten von Zytokinen in der Schwangerschaft und bei Patientinnen mit intrauteriner Infektion werden in zukünftigen Studien hilfreich bei der Etablierung weiterer Marker zur Diagnostik intrauteriner Infektionen sein.