Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb02_10
DOI: 10.1055/s-0034-1388053

Macrophage colony-stimulating factor (M-CSF) im Erst-Trimester-Screening bei auffälligem Schwangerschaftsverlauf

C Eckmann-Scholz 1, C Wilke 1, Y Acil 2, I Alkatout 1, A Salmassi 3
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Germany
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Kiel, Germany
  • 3Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Germany

Fragestellung: Es wurde ein Zusammenhang zwischen Macrophage colony-stimulating factor (M-CSF), einem decidualen Zytokin, im Rahmen des Erst-Trimester-Screenings und pathologischen Karyotypen sowie auffälligen Schwangerschaftsverläufen wie fetale Wachstumsrestriktion oder Präeklampsie untersucht.

Methodik: 100 Patientinnen mit Einlingsschwangerschaften aus dem Erst-Trimester-Screening wurden mit klinischen Parametern wie Nackentransparenzmessung, Dopplersonografie der Ae. Uterinae bds, Bestimmung von PAPP-A und ß-HCG untersucht. Bei auffälligen Resultaten aus der Risikokalkulation erfolgte eine invasive Diagnostik zur Karyotypisierung mit Chorionzottenbiopsie oder Amniocentese.

Die M-CSF Bestimmung aus dem mütterlichen Serum wurde mittels ELISA durchgeführt.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 100 Schwangerschaften untersucht. Dabei ergab sich bei 58 Fällen mit unauffälligem Verlauf ein Mittelwert für das M-CSF von 229,45 pg/dl. In 17 Fällen wurden Chromosomenaberrationen gefunden. Es gab 10 Fälle Trisomie 21, 3 Trisomie 18, 2 Trisomie 13, 1 Triploidie und 1 47,XYY. Bei den Fällen mit Trisomie 21 war des M-CSF mit 283,62 pg/dl signifikant erhöht, während sich bei der Trisomie 13 (183,04 pg/dl), Trisomie 18 (142 pg/dl) und bei 47,XYY (126,41 pg/dl) erniedrigte M-CSF-Spiegel fanden. Ein extrem erniedrigtes M-CSF (48,58 pg/dl) korrelierte mit einer schweren Plazentainsuffizienz und IUGR des Feten, während die Präeklampsie (270,40 pg/dl) signifikant erhöhte M-CSF Werte zeigte.

Diskussion: M-CSF ist ein Zytokin, dass die Trophoblastinvasion beeinflusst und somit für den Erhalt der Schwangerschaft eine Rolle spielt. Der Zusammenhang zwischen M-CSF Werten im ersten Trimenon und pathologischen Karyotypen ist bislang unklar. Erniedrigte M-CSF Werte finden sich bei schwerer Plazentainsuffizienz und nicht lebensfähigen Chromosomenaberrationen, während sie bei der Trisomie 21 deutlich erhöht sind.