Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb01_10
DOI: 10.1055/s-0034-1388034

Führt verstärkte Gesundheitsaufklärung durch lokale Multiplikatoren zu zunehmender Nutzung von qualifizierter Vorsorge in der Schwangerschaft? Eine bevölkerungsbezogene kontrollierte Interventionsstudie in Südwest-Äthiopien

M Abera 1, 2, A Gebremariam 1, U Mansmann 3, M Delius 4
  • 1College of Public Health and Medical Sciences, Jimma University, Population and Familiy Health Department, Jimma, Ethiopia
  • 2LMU München, Center of International Health, München, Germany
  • 3LMU München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München, Germany
  • 4LMU München, Frauenklinik Großhadern, München, Germany

Fragestellung: Die mütterliche Mortalitätsrate liegt in Äthiopien im weltweiten Vergleich am oberen Ende (MMR 2010: 350/100 000 Lebendgeburten). In dieser Studie wurde untersucht, ob die Strategie der verbesserten Gesundheitsaufklärung über lokale Multiplikatorinnen zu einer erhöhten Durchführung von qualifizierten Schwangerenvorsorgen führt.

Methodik: In einem Forschungsgebiet in Südwest-Äthiopien, das sich über 10 Dörfer mit insgesamt ca. 43 000 Einwohnern erstreckt, wurde eine kontrollierte Interventionsstudie durchgeführt. Die Interventionsgruppe bestand aus vier Dörfern, vier weitere Dörfer dienten als Kontroll-Gemeinden. Die Interventionsmaßnahme stellte verstärkte Gesundheitsaufklärung hinsichtlich qualifizierter Vorsorgen in der Schwangerschaft dar. Hierbei wurden Multiplikatorinnen aus den jeweiligen Dörfern ausgebildet, die den Bewohnern die Bedeutung qualifizierter Schwangerenbetreuung nahe bringen sollten.

Im gesamten Gebiet wurden Baseline-Daten von 1651 Frauen zur Nutzung von qualifizierter Schwangerenvorsorge vor der Intervention erhoben. Nach Durchführung der einjährigen Interventionsphase in den ausgewählten Gemeinden wurden erneut Daten zur Nutzung der Schwangerenvorsorge von 1204 Frauen aus beiden Gruppen erhoben.

Ergebnisse: Eine Zunahme der Nutzung von Schwangerenvorsorge konnte im Intervall in beiden Gruppen festgestellt werden. Die Zunahme und die Häufigkeit der Nutzung war im Interventionsgebiet größer als in den Kontrollgemeinden.

Schlussfolgerung: Das Ziel der public health Maßnahme, die verbesserter Betreuung in der Schwangerschaft, konnte durch lokale Multiplikatorinnen wirksam erreicht werden. Ob sich die Maßnahme tatsächlich auf die Mortalität auswirken wird, wird sich in zukünftigen Erhebungen zeigen.