Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb01_04
DOI: 10.1055/s-0034-1388028

Biometrie des Magen bei Feten mit Ösophagusatresie

M Hoopmann 1, P Wagner 1, J Arand 2, G Seitz 3, KO Kagan 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen, Pränatalmedizin, Tübingen, Germany
  • 2Universitätskinderklinik Tübingen, Neonatologie, Tübingen, Germany
  • 3Universitätskinderklinik Tübingen, Kinderchirurgie, Tübingen, Germany

Einleitung: Die vorgeburtliche Detektionsrate von Feten mit Ösophagusatresie ist gering. Der pränatale Verdacht beruht auf den unspezifischen Zeichen eines Polyhydramnions bei nicht oder nur klein darstellbarer Magenblase. Die Einschätzung der Größe der Magenblase erfolgt bisher subjektiv. In dieser Arbeit soll geklärt werden, ob der pränatal gemessene Magenumfang vor Entbindung einen Hinweis auf eine Ösophagusatresie geben kann.

Methode: Bei 374 gesunden Feten ohne Ösophagusatresie zwischen der 17+0 SSW und 41+0 SSW wurde retrospektiv der Magenumfang im Transversalschnitt auf Höhe des Magens und des Ductus venosus-Komplexes mittels Tracefunktion gemessen. Anhand einer Datenbankabfrage wurden zwischen 2004 und 2014 bei 59 Neonaten postnatal eine Ösophagusatresie erkannt, die pränatal an der Universitäts-Frauenklinik betreut wurden. Bei diesen Feten wurden Magenumfang in gleicher Weise gemessen und mit dem Normalkollektiv verglichen.

Ergebnisse: Bei den 374 gesunden Kindern lag der mittlere Umfang der Magenblase bei 4,4 cm. Der Magenumfang war abhängig vom Abdomenumfang (LogUmfang = 1,280 + 0,002 * AU, r = 0,668, p < 0,001).

38 Neonaten wiesen eine Ösophagustresie mit Fistel, 21 Kinder eine Ösophagusatresie ohne Fistel auf. Die Neugeborenen mit Fistel wiesen einen Z-Score von -2,13 auf, diejenigen ohne Fistel von -16,13. Bei Kindern mit Fistel lag die Magenfläche in 15 Fällen (39,5%) unter der 5er Perzentile, bei denen ohne Fistel in 100% der Fälle.

Zusammenfassung: Ein pränatal nur klein oder nicht darstellbarer Magen kann bei Vorliegen eines Polyhydramnions ein Hinweis auf eine Ösophagusatresie darstellen. Die Detektionsrate für Feten mit Fistel liegt unter 40%.