Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo04_10
DOI: 10.1055/s-0034-1388016

Prognosefaktoren für eine low-response und einen Schwangerschaftseintritt bei der assistierten Reproduktion (ART)

M Kühr 1, B Sedlacek 1, H van der Ven 1, K van der Ven 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Abt. für Endrokrinologie und Reproduktionsmedizin, Bonn, Germany

Fragestellung: Eine low-response im Rahmen einer ovariellen Stimulation für die assistierte Reproduktion wurde durch die „Bologna-Kriterien“ der ESHRE mit der Gewinnung ≤ drei Eizellen definiert. Im klinischen Alltag werden im Rahmen der Patientenberatung Parameter wie Alter, frühfollikuläres FSH und Estradiol, AMH und AFC herangezogen, um die Erfolgswahrscheinlichkeit einer IVF-/ICSI-Therapie einzuschätzen. Es sollte nun untersucht werden, welche Prognosefaktoren am ehesten eine low-response bzw. eine Schwangerschaft bei low-respondern vorhersagen.

Methodik: 308 nicht-selektierte, konsekutive Patientenzyklen aus den Jahren 2012 und 2013 mit Gewinnung ≤3 Eizellen wurden retrospektiv ausgewertet. Ausgeschlossen wurden natural cycles, low-dose-Stimulationen und Patientinnen nach ovarialtoxischer Chemotherapie. Von 76 Patientenzyklen lagen aktuelle Ergebnisse für frühfollikuläres FSH und E2, AMH und AFC vor.

Ergebnis: In dem low-responder-Kollektiv war der Median des AMH-Wertes erniedrigt (0,4 ng/ml), der Median des frühfollikulären FSH erhöht (9 IU/ml) bei normalem Median für Estradiol (49,8 pg/ml). Der mediane AFC betrug 6. Die Schwangerschaftsrate lag bei 11,4% pro Behandlungszyklus. Die Subgruppe der Patientinnen mit Schwangerschaftserfolg zeigte keine relevanten Unterschiede bezüglich der untersuchten Prognoseparameter im Vergleich zum Gesamtkollektiv.

Schlussfolgerung: Die Prognoseparameter AMH, AFC, frühfollikuläres FSH und E2 sind in Kombination geeignet, eine low-response vorherzusagen. Der AMH-Wert scheint die höchste prognostische Vorhersagekraft zu haben, wobei der AFC eine geringere Sicherheit bietet. In der Gruppe der low-responder kann eine relevante Schwangerschaftsrate nachgewiesen werden. In der Subgruppe der Patientinnen mit Schwangerschaftserfolg sind keine relevanten Unterschiede dieser Prognosefaktoren zu finden.