Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo04_01
DOI: 10.1055/s-0034-1388007

Prävalenz von HPV-Infektionen und Einfluss auf den Therapieerfolg bei Paaren unter assistierter Reproduktion

SK Weber 1, L Fröhlich 1, M Kühr 1, H Van der Ven 1, K Van der Ven 1
  • 1Uniklinik Bonn, Abteilung für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Bonn, Germany

Fragestellung: Studien konnten nachweisen, dass neben bekannten Risikogruppen auch infertile Männer eine höhere Prävalenz von HPV-Infektionen haben. In unserer Studie wurde die Rate gesicherter HPV-Infektionen bei infertilen Paaren untersucht sowie ein möglicher Effekt einer HPV-Infektion auf Schwangerschaftserfolg und -verlauf.

Methodik: In dieser Studie wurden Daten von 105 Paaren zwischen 09/2012 – 12/2013 ausgewertet. Es wurden zervikale HPV-Abstriche bei Patientinnen und eine HPV-Bestimmung aus dem Seminalplasma durchgeführt. Ausschlusskriterien waren: klinisch akute HPV-Infektionen, Kolpitis, vorausgegangene Konisation oder erfolgte HPV-Impfung. Die Proben wurden mittels QIA amp DNA Minikitâ bzw. innuPREP DNA Minikitâ hinsichtlich 28 verschiedener HPV-Genotypen analysiert.

Ergebnisse: Die HPV-Infektionen wurden in high-risk (HR) und low-risk (LR) Typen unterteilt. 22/105 Patientinnen waren HPV-positiv (21,0%), davon 11 HR. Bei den Partnern waren 18/105 HPV-positiv (17,1%), davon 8 HR. In 6 Fällen waren beide Partner HPV-positiv (5,7%). Die Schwangerschaftsrate (SS-R) betrug 50,0% (11/22) unter den HPV-positiven Patientinnen, die Abortrate 27,3% (3/11). Unter den HPV-neg. Patientinnen betrug die SS-R 44,6% (37/83) und die Abortrate 37,8% (14/37). Bei den HPV-pos. Männern betrug die SS-R 27,0% (5/18), die Abortrate 20,0% (1/5). Bei HPV-neg. Männern zeigten sich in 49,4% (43/87) Schwangerschaften, die Abortrate betrug hier 37,2% (16/43). Bei HPV-positiven Paaren betrug die SS-R lediglich 33,3% (2/6).

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass eine hohe Inzidenz von HPV-Infektionen bei infertilen Paaren vorliegt. Auffallend sind niedrigere SS-R bei HPV-pos. Männern, was auf eine Störung der frühembryonalen Entwicklung der Schwangerschaften sprechen könnte. Die Wertigkeit dieser Ergebnisse sollte in Studien mit größeren Patientenkollektiven untersucht werden.