Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo01_17
DOI: 10.1055/s-0034-1387968

Hormonelle Effekte auf die retinale Gefäßfunktion während des Ovarialzyklus

K Bornmann 1, J Dawczynski 2, E Schleußner 3
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Frauenheilkunde, Leipzig, Germany
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Augenheilkunde, Leipzig, Germany
  • 3Universitätsklinikum – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung Geburtshilfe, Jena, Germany

Inwieweit beeinflussen die hormonellen Schwankungen im Laufe eines normalen weiblichen Zyklus die Reaktion der retinalen Gefäße auf optische Stimuli?

Im Laufe eines Monats wurden dreimal (am 3.-5. Zyklustag, zur Ovulation und zwischen dem 19.-23. Zyklustag) die retinalen Gefäßdurchmesser der Venen und Arterien von 25 gesunden Frauen (mittleres Alter: 24,1 Jahre, [18 – 30] Jahre) mit dem Retinal Vessel Analyzer (RVA der Firma Imedos, Jena) vermessen.

Jede Untersuchung dauerte über 350 Sekunden, mit einer Vorlaufzeit von 50 Sekunden, zur Messung des Ausgangswerts, gefolgt von jeweils drei Flickerperioden von 20 Sekunden, mit einer Nachbeobachtungszeit von jeweils 80 Sekunden. Die Dilatation und Kontraktion der Arterien bzw. die Dilatation der Venen wurde als prozentuale Differenz zum Ausgangswert angegeben.

Die maximale arterielle Kontraktion nahm zwischen der Ovulation und der Lutealphase zu (p = 0,022), während die maximale arterielle Dilatation im Vergleich der frühen Follikel- und der Lutealphase abnahm (p = 0,008). Vergleicht man die dilatative Reaktion der Arterien adjustiert zum Ruhediameters, ist auch eine Abnahme zwischen der frühen Follikelphase und der Ovulation nachweisbar (p = 0,048). Dagegen zeigte die Reaktion der Venen keine Veränderung im Zyklusverlauf.

In einer Korrelationsanalyse der zwei-phasischen Flickerantwort der retinalen Gefäße mit den gemessenen Östrogen- und Progesteronkonzentrationen im Blut konnten keine direkten Abhängigkeiten gesichert werden.

Die abnehmende Dilatation und zunehmende Kontraktion der Retinaarterien in der Lutealphase lassen einen zyklusabhängignen Effekt insbesondere von Progesteron auf die Flickerreaktion der retinalen Gefäße vermuten. Zur Standardisierung der Messung sollte in der ophthalmologischen Forschung und Praxis bei prämenopausalen Frauen die Durchführung der Messungen in der frühen Follikelphase durchgeführt werden.