Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo01_12
DOI: 10.1055/s-0034-1387963

LIPCOS (Lebensstil-Intervention bei PCOS) – eine prospektive Beobachtungsstudie

L Sperl 1, J Stassek 1, F Ohnolz 1, M Kiechle 1, V Seifert-Klauss 1
  • 1Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München, Frauenklinik und Poliklinik, München, Germany

Einleitung: Oligomenorrhoe, Hyperandrogenämie und Adipositas sind typische Symptome von Frauen mit PCOS (Polycystisches Ovar Syndrom). Eine Verbesserung mancher Symptome mit dem Alter wurde beschrieben. Ob mit Schwangerschaft und nachfolgender Elternschaft verbundene Änderungen im Lebensstil hierbei einen Einfluss haben, wurde bislang nicht untersucht.

Methodik: Die Basis-Untersuchung der PCOS Patientinnen umfasste nach Aufklärung ein strukturiertes Interview, ein Hormonprofil, Differentialblutbild und CRP, eine differenzierte Vaginalsonografie der Ovarien und eine körperliche Untersuchung. Die Follow-Up-Visite wiederholt dies nach 3 Jahren.

Ergebnisse: Die Teilnehmerinnen (n = 79, Ø 31,9 Jahre, BMI Ø 26) hatten initial eine mittlere Zykluslänge von 49 Tagen und ein Serumtestosteron von 0,49 ng/ml.

Mütter (n = 25, Ø 38,0 Jahre, BMI 25) waren älter und hatten einen niedrigeren BMI als Nicht-Mütter (n = 54, Ø 29,0 Jahre, BMI 26).

Im laufenden Follow-Up (Ø 40,2 Jahre, BMI 28) verringerte sich die Zykluslänge im Vergleich zur Basisuntersuchung von durchschnittlich 40 Tagen auf 32 Tage. Die Anzahl der Patientinnen mit Amenorrhoe > 3 Monate sank von 40 auf 18%.

Testosteron wurde niedriger gemessen (0,32 vs. 0,48 ng/ml), ebenso die LH/FSH Ratio (1,5 vs. 2,3), SHBG war höher (61,9 vs. 50,2 nmol/l).

Sowohl bei Müttern (Ø 41,4 Jahre, BMI 29, Ø Serumtestosteron 0,37 ng/ml) wie bei Nicht-Müttern (Ø 38 Jahre, BMI 28, Ø Serumtestosteron 0,2 ng/ml) verringerte sich die Zykluslänge. 5 von 7 Müttern gaben nun an, seit der Geburt regelmäßigere Zyklen zu haben.

Schlussfolgerung: Möglicherweise haben Veränderungen des Lebensstils nach Geburt eines Kindes einen eigenständigen Einfluss auf den longitudinalen Verlauf des PCO-Syndroms. Die laufende LIPCOS-Studie untersucht diesen Zusammenhang erstmals.