Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo01_11
DOI: 10.1055/s-0034-1387962

Spielt Humanes Chorion Gonadotropin (hCG) eine Rolle bei der Lymphangiogenese in der Schwangerschaft?

A Schanz 1, M Lukosz 2, A Hess 1, D Baston-Büst 1, J Krüssel 1, C Heiss 2
  • 1Heinrich-Heine-Universität/Frauenklinik/UniKid, Düsseldorf, Germany
  • 2Heinrich-Heine-Universität/Kardiologie, Pulmonologie, Angiologie, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: Während das humane Endometrium frei von Lymphgefäßen ist, wird die Lymphangiogenese in der Dezidua in der frühen Schwangerschaft induziert. Verschiedene angiogenetische Faktoren, wie VEGF oder FGF können daran beteiligt. Humanes Chorion Gonadotropin (HCG) ist eines der ersten angiogenetischen Signale, welches schon 5 Tage nach Konzeption vom wachsenden Trophoblasten ausgeschüttet wird. Bislang ist nicht bekannt, ob Lymphendothelzellen den LH/HCG Rezeptor exprimieren und ob dieser auch funktional eine Rolle spielen und somit an der Initiierung der Lymphangiogenese beteiligt sein könnte.

Methodik: Primäre, humane Lymphendothelzellen von 3 verschiedenen Frauen wurden mittels Floureszenzimmunhistochemie (n = 3) und Westernblot (n = 3) auf die Proteinexpression des LH/HCG Rezeptors untersucht. Weiterhin wurde die Endothelzellmigration mit verschiedenen HCG Konzentrationen induziert und mit der Boyden-Chamber-Technik analysiert (n = 3). Für die statistische Auswertung wurde Excel (Microsoft) verwendet.

Ergebnis: Humane Lymphendothelzellen exprimieren den LH/HCG Rezeptor, welcher sowohl in der Immunhistochemie als auch in der Westernblot Analyse nachgewiesen werden konnte. Eine Stimulation mit verschiedenen Konzentrationen von HCG führte zur dosisabhängigen, signifikanten Migration der Lymphendothelzellen, welche durch einen LH/HCG Rezeptor Antikörper geblockt werden konnte und somit als spezifisch zu bezeichnen ist.

Schlussfolgerung: Diese Untersuchung zeigt erstmalig, dass Lymphendothelzellen den LH/HCG Rezeptor exprimieren und dass dieser auch funktional zur Migration dieser Zellen beiträgt. Die Lymphangiogenese, welche früh in der Schwangerschaft induziert wird, könnte physiologisch auch durch die Ausschüttung von HCG vermittelt werden oder auch pathophysiologisch bei der Entstehung von dem HCG induzierten Überstimulationssyndrom in der Reproduktionsmedizin beteiligt sein.