Gesundheitswesen 2014; 76 - A221
DOI: 10.1055/s-0034-1387071

Psychische Gesundheit von Kindern in Bayern

A Zach 1, N Meyer 1, L Hendrowarsito 1, S Kolb 1, D Twardella 1, G Bolte 2, U Nennstiel-Ratzel 3 C Herr 1 und die GME-Studiengruppe
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), München
  • 2Institut für Public Health und Pflegeforschung, Universität Bremen
  • 3Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim

Hintergrund: Eine große Anzahl an psychischen Störungen bzw. das Auftreten von Auffälligkeiten bei Kindern haben ihre Wurzeln in der frühen Kindheit. Die Prävalenz von psychischen Auffälligkeiten bei Kindern im Alter von 5 – 7 Jahren liegt in Deutschland bei etwa 14% mit steigender Tendenz. Ziel der Studie war es mögliche Zusammenhänge zwischen soziodemografischen Faktoren sowie Faktoren des unmittelbaren Wohnumfelds und psychischen Auffälligkeiten zu analysieren. Die Verwendung von Gewichtungsfaktoren sollte die Übertragung der auf Basis der Gesundheits-Monitoring-einheiten (GME) erzielten Ergebnisse auf alle Einschüler Bayerns bzw. einen Vergleich mit bundesweiten Daten ermöglichen.

Methoden: Durch die GME wurden Daten von 6.206 Kindern im Rahmen der Einschulungsuntersuchung 2005/06 in fünf Studienregionen in Bayern erhoben. Dabei waren neben Daten zur Soziodemografie und zu den Wohnumständen auch Daten zu psychischer Gesundheit der Kinder, erfasst mit dem Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ), vorhanden. Mögliche Assoziationen soziodemografischer Merkamle sowie Faktoren des Wohnumfelds mit psychischen Auffälligkeiten der Kinder wurden mit Hilfe logistischer Regressionen analysiert. Um Abweichungen in den Häufigkeiten bestimmter Merkmalsgruppen zwischen Kindern in den Studienregionen (n = 6.206) und Gesamt-Bayern (N= 132.783) zu korrigieren, wurden Gewichtungsfaktoren gebildet.

Ergebnisse: Etwa 11% der Kinder in den Studienregionen zeigen Anzeichen einer psychischen Auffälligkeit. Unter den soziodemografischen Faktoren zeigen geringes Haushaltseinkommen [OR 3,34 95% KI 2,23 – 4,98] und geringe Bildung der Eltern [OR 2,28 95% KI 2,12 – 3,75] den stärksten Zusammenhang mit psychischen Auffälligkeiten der Kinder. Bei den Faktoren des unmittelbaren Wohnumfelds zeigt sich eine subjektive Beeinträchtigung durch fehlende zugängliche Grünflächen, die mit psychischen Auffälligkeiten der Kindern assoziiert sind[OR 2,74 95% KI 1,87 – 4,00]. Die gewichtete und die ungewichtete Analyse führen zu vergleichbaren Ergebnissen.

Zusammenfassung: Die Ergebnisse der Studie zeigen einen Zusammenhang zwischen soziodemografischen Merkmalen bzw. Faktoren der Wohnumwelt mit der psychischen Gesundheit von Kindern. Basierend auf der Ähnlichkeit der gewichteten und ungewichteten Analysen können die Studienregionen als vergleichbar mit Gesamt-Bayern betrachtet werden.