Gesundheitswesen 2014; 76 - A206
DOI: 10.1055/s-0034-1387056

Versorgungsforschung in Bayern: Stand und Potenziale

S Voigtländer 1, A Hollederer 1, M Wildner 1, A Zapf 1, A Zellner 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Nürnberg

Hintergrund: Im Jahr 2012 erfolgte die Gründung der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsversorgungsforschung (LAGeV), die sich aus relevanten Vertretern der Wissenschaft, Versorgungspraxis und Politik zusammensetzt. Ziel war es, aus Sicht dieser Akteure den Stand der Versorgungsforschung in Bayern zu analysieren sowie die Entwicklungspotenziale und Einflussfaktoren zu identifizieren.

Methodik: Allen 36 LAGeV-Mitgliedspersonen aus insgesamt 28 Organisationen wurde ein teilstandardisierter Fragebogen zugesandt und anonym erfasst. Die Items umfassten Angaben zum Hintergrund des Befragten sowie zum Stand, zu den Zukunftsthemen und Potenzialen der Versorgungsforschung in Bayern.

Ergebnisse: An der Befragung nahmen 27 Mitgliedspersonen teil (Rücklaufquote: 75%). Die Zufriedenheit der Akteure mit dem Stand der Versorgungsforschung ist vergleichsweise gering; dies gilt insbesondere hinsichtlich der Wirksamkeit in der Politikberatung. Als das wichtigste Zukunftsthema der Versorgungsforschung wird die „Schnittstellen- und Vernetzungsforschung“ erachtet, gefolgt von den Themen „Innovative Versorgungskonzepte“, „Versorgung von multimorbiden Patienten“, „Versorgung von chronisch Kranken“ sowie „Evaluation von Innovationen, Prozessen und Verfahren“. Die Wichtigkeit von einzelnen Zukunftsthemen wird jedoch in der Perspektive der einzelnen Akteursgruppen unterschiedlich eingeschätzt; bei den Vertretern der Wissenschaft hat beispielsweise das Thema „Evaluation von Innovationen, Prozessen und Verfahren“ die höchste Priorität. Potenziale zur Weiterentwicklung der Versorgungsforschung und damit zur Optimierung der Versorgung bestehen aus Sicht der Befragten vor allem in der Beseitigung von bisher hemmenden Faktoren. Konkrete Ansatzpunkte werden in einer „Rahmenkonzeption mit gezielter Forschungsförderung“, in „Vernetzung und Kooperation“, „Forschungsfinanzierung“ sowie einer „Verbesserung der Schnittstelle Politik-Versorgungsforschung“ gesehen. Der Mehrwert einer stärkeren Vernetzung im Rahmen der LAGeV wird als hoch eingeschätzt.

Diskussion: Die Erhebung zeigt wichtige Hemm- und Förderfaktoren auf, priorisiert die Zukunftsthemen in der Versorgungsforschung und identifiziert Ansatzpunkte für die Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsversorgungsforschung (LAGeV). Diese Befunde können für eine Weiterentwicklung der Versorgungsforschung in Bayern und darüber hinaus genutzt werden, um die Zufriedenheit der Akteure mit dem Stand der Versorgungsforschung zu erhöhen.