Gesundheitswesen 2014; 76 - A202
DOI: 10.1055/s-0034-1387052

Vergleich der Angaben innerhalb der Studierendenbefragung in den Bachelorstudiengängen Pflege- und Gesundheitsmanagement und des Diplomstudiengangs Pflegemanagement

J Ullrich 1, K Kocksch 1, J Klewer 1
  • 1Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau

Einleitung/Hintergrund: Verbunden mit der Umstellung der Diplomstudiengänge auf Bachelorstudiengänge wird häufig der Aspekt eines steigenden Arbeitsaufwandes der Studierenden in bildungspolitischen Debatten und Studien in den Fokus gerückt. Allerdings existieren nur wenige Studien zum Einfluss der Umstellung auf die Studienmotivation der Studierenden. Im Rahmen des Bologna-Prozesses wurde an der Westsächsischen Hochschule Zwickau im Jahr 2006 der seit 1996 bestehende Diplomstudiengang Pflegemanagement in die Bachelorstudiengänge Gesundheitsmanagement und Pflegemanagement umgewandelt. Dabei wurden die Studiengänge modularisiert und die Studiendauer von 4 auf 3 Jahre verkürzt. Zur Ermittlung möglicher Veränderungen im Arbeitsaufwand sowie der Studienmotivation wurde ein Vergleich der Studierenden im Diplomstudiengang Pflegemanagement sowie in den Bachelorstudiengängen Gesundheitsmanagement und Pflegemanagement durchgeführt.

Daten/Methodik: Es wurden insgesamt 157 Studierende im Diplomstudiengang Pflegemanagement und 154 Studierende der Bachelorstudiengänge befragt. Die Befragung der Studierenden im Diplomstudiengang fand in den Jahren 2005 und 2006 statt. Die Studierenden der Bachelorstudiengängen wurden in den Jahren 2013 und 2014 befragt. Die Erhebung erfolgte jeweils mittels eines anonymen standardisierten Fragebogens, unter anderem zu soziodemografischen Angaben, Beweggründen für die Aufnahme eines Studiums, zu beruflicher Vorstellung nach Beendigung des Studiums sowie zum selbst eingeschätzten Arbeitsaufwand.

Ergebnisse: Bei Angaben zum Alter fanden sich signifikante Unterschiede (U-Test; p = 0,000). Bei den Diplomstudierenden waren 17% und bei den Bachelorstudierenden 43% zwischen 18 und 20 Jahre alt. Im Diplomstudiengang Pflegemanagement sowie in den Bachelorstudiengängen Gesundheitsmanagement und Pflegemanagement waren jeweils über 80% weiblich. Eine Ausbildung gaben 49% der Diplomstudierenden und 47% der Bachelorstudierenden an. Bei der Nennung von Gründen für die Wahl des Studiums zeigten sich signifikante Unterschiede für „Interessantes Berufsfeld“ (Chi-Quadrat-Test; χ2; p = 0,023), „Kontakt mit Menschen“ (Chi-Quadrat-Test; χ2; p = 0,041) und „vielseitige Einsetzbarkeit“ (χ2; Chi-Quadrat-Test; p = 0,000). Eine kurze Studiendauer nannten 7% der Diplomstudierenden und 5% der Bachelorstudierenden. Bei der Erhebung des Zeitaufwandes für Vorlesungen, Seminare/Übungen und Selbststudium ergaben sich keine signifikanten Unterschiede.

Diskussion/Schlussfolgerung: Obwohl im Rahmen des Bologna-Prozesses und der hiermit verbundenen Umstellung des Diplomstudienganges Pflegemanagement auf die Bachelorstudiengänge Gesundheits- und Pflegemanagement die Studiendauer um 2 Semester verkürzt wurde, zeigten sich bezüglich der Nennung der kurzen Studiendauer als Grund für die Aufnahme des Studiums keine signifikanten Unterschiede. Die Diplomstudierenden nannten diesen Aspekt der Studienmotivation sogar häufiger. Somit hat die Einführung von Bachelorstudiengängen nur einen geringen Einfluss auf die Studienmotivation. Im Hinblick auf den selbst eingeschätzten Arbeitsaufwand wurden keine Unterschiede ermittelt, sodass auch mit einer Verkürzung der Studiendauer der Zeitaufwand und die damit einhergehende Belastung nicht zugenommen haben.