Gesundheitswesen 2014; 76 - A173
DOI: 10.1055/s-0034-1387023

Zum Zusammenhang zwischen transformationaler Führung und selbstberichteter Gesundheit – Ergebnisse einer industriellen Querschnittsstudie

M Seegel 1, R Herr 2, A Loerbroks 3, B Schmidt 4
  • 1Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Deutschland.
  • 2Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheim
  • 3Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf
  • 4Universität Heidelberg, Mannheim

Einführung: Transformationale Führung (TF) baut auf dem Konzept der intrinsischen Motivation auf mit dem Ziel Mitarbeiter jenseits von Gratifikation für ihre Arbeit zu motivieren. Der aktuelle Forschungsstand legt nahe, dass TF ebenso eine psychosoziale Ressource darstellt und protektiv auf verschiedene Gesundheitsparameter wirkt. Weiterhin könnten insbesondere ältere Mitarbeiter von unterstützenden Führungsstilen profitieren. Ein Zusammenhang von TF zu allgemeiner Gesundheit wurde noch nicht nachgewiesen. In der vorliegenden Studie wird daher untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen TF und allgemeiner, selbstberichteter Gesundheit (SBG), besteht und hinsichtlich verschiedener Altersgruppen überprüft. Da es sich bei TF um ein multidimensionales Konstrukt handelt, sollen außerdem die TF Komponenten ermittelt werden, welche den stärksten Zusammenhang mit der SBG aufweisen.

Methoden: Innerhalb einer Querschnittsstudie im industriellen Setting (n = 1262) wurde die TF mit Hilfe des „Transformational leadership inventory“ erhoben. Die Führungsdimensionen umfassten: ‚Geistige Anregung‘, ‚Visionen aufzeigen‘, ‚Gruppenziele fördern‘, ‚Individuelle Unterstützung‘ und ‚Vorbild sein‘. Die SBG wurde durch die Frage „Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand im Allgemeinen beschreiben?“ (1 = schlecht bis 5 = ausgezeichnet) erfasst. Strukturgleichungsmodelle (AMOS) unter Anwendung von Bootstrapping schätzten den Zusammenhang zwischen der TF (latenter Faktor aus den Subdimensionen) und der SBG (manifester Faktor). Weiterhin wurden Subgruppenanalysen für Geschlecht und Altersgruppen durchgeführt.

Ergebnisse: Das Modell zeigte einen akzeptable Daten-Fit (CFI= 0,95; GFI= 0,92; RMSEA= 0,03). Insgesamt war TF positiv mit der SBG korreliert (ß= 0,16, p < 0,001). Die Ergebnisse unterschieden sich kaum zwischen Männern und Frauen (ß= 0,17 vs. ß= 0,16). Bei der jüngsten Altersgruppe (17 – 34J) war der Zusammenhang schwächer ausgeprägt (ß= 0,12, p < 0,001), als bei den älteren Mitarbeitern (35 – 44J: ß= 0,18, p < 0,001; bzw. 45 – 65J: ß= 0,17, p < 0,001). Die für Gesundheit zentralen Dimensionen von TF waren „Visionen aufzeigen“, „Gruppenziele fördern“ und „Vorbild sein“. Dieses Muster wurde konsistent in allen Subgruppenanalysen gefunden.

Diskussion: Diese Studie konnte eine positive Beziehung zwischen TF und SBG aufzeigen. Mögliche Interventionen am Arbeitsplatz sollten demnach insbesondere auf transformationale Kernelemente zielen. Zukünftige Forschung sollte weiterhin den Einfluss des Alters von Mitarbeitern auf Zusammenhänge zwischen Führung und Gesundheit untersuchen.