Gesundheitswesen 2014; 76 - A134
DOI: 10.1055/s-0034-1386984

Überlegungen junger Ärztinnen und Ärzte aus der Patientenversorgung auszusteigen – Ergebnisse eines Surveys in Sachsen

B Pantenburg 1, M Luppa 2, SG Riedel-Heller 3
  • 1Universität Leipzig, Leipzig
  • 2Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig
  • 3Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig

Hintergrund: Die Sorge vor einem Ärztemangel in bestimmten Regionen Deutschlands wächst. Als möglicher Grund wird die Abwanderung von Ärzten in nicht-klinische Tätigkeitsbereiche diskutiert. Um dieser entgegenwirken zu können, braucht es Informationen zur Verbreitung von Ausstiegswünschen und die Gründe für einen Ausstieg.

Methoden: Alle bei der Sächsischen Landesärztekammer gemeldeten Ärztinnen und Ärzte bis einschließlich 40 Jahre (n = 5956) wurden per postalisch verschicktem Fragebogen zu Soziodemografie, Berufszufriedenheit, Ausstiegswünschen und entsprechenden Gründen befragt. Die Rücklaufquote betrug 40% (n = 2357).

Ergebnisse: Fast ein Viertel der Teilnehmenden hatte den Wunsch, aus der klinischen Tätigkeit auszusteigen. Eine stationäre Tätigkeit und das Vorhandensein von Kindern waren signifikant mit dem Vorliegen eines Ausstiegswunsches assoziiert. Von den Teilnehmenden mit Ausstiegswunsch hielten 81% einen befristeten und 36% einen unbefristeten Ausstieg in den nächsten fünf Jahren für wahrscheinlich. Als häufigste Gründe wurden Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine hohe Belastung durch Dienste, eine hohe Arbeitsbelastung und regelmäßige Überstunden genannt.

Schlussfolgerung: Eine Optimierung des Arbeitsklimas unter Berücksichtigung der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Hierarchieebenen, ein verbessertes Management der hohen Arbeitsbeanspruchung sowie die Unterstützung der zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie von klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten versprechen eine Steigerung der Zufriedenheit der Betroffenen im Beruf und könnten einen substantiellen Beitrag gegen dauerhafte Ausstiege aus der klinischen Tätigkeit leisten.