Gesundheitswesen 2014; 76 - A97
DOI: 10.1055/s-0034-1386947

Gewalt in Einrichtungen der Jugendhilfe in Deutschland

J Lindert 1, A Wehrwein 1
  • 1Hochschule Emden, Emden

Ziele: Ziel der epidemiologischen Studie zur Erfassung von Gewalt in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (EGsE-Studie) in Baden-Württemberg (Deutschland) war die quantitative Analyse der psychischen, physischen und sexuellen Gewalterfahrung von Jugendlichen, ausgehend von den MitarbeiterInnen.

Methoden: Mit 105 Teilnehmenden im Alter von 14 bis 20 Jahren wurde im ersten Quartal des Jahres 2013 eine Querschnittstudie durchgeführt. Mit Hilfe des Chi-Quadrat Test (χ2-Test) und einem Signifikanzniveau von α= 5,0% (p ≤ 0,05) wurden Signifikanzwerte untersucht.

Ergebnisse: Zwei Drittel (n = 72) der befragten Personen berichteten von Gewalterfahrungen, die von den MitarbeiterInnen ausgingen, dabei war die Hälfte der Betroffenen weiblich (50%). 62,5% waren zwischen 16 und 17 Jahre alt. Von allen Studienteilnehmenden berichteten 64,8% von psychischer, 30,5% von physischer und 12,4% von sexueller Gewalt. Von psychischer und physischer Gewalt waren gleich viel weibliche wie männliche Studienteilnehmende betroffen. Weibliche Teilnehmerinnen waren doppelt so häufig von sexueller Gewalt betroffen waren als männliche. Schlussfolgerungen: Aufgrund der Studie ist es möglich, die herrschende Gewalt in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe mit Zahlen zu belegen. Die Ergebnisse der EGsE-Studie zeigen, dass eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, ausgehend von den MitarbeiterInnen, stattfinden muss.