Gesundheitswesen 2014; 76 - A96
DOI: 10.1055/s-0034-1386946

Häusliche Gewalt – Evidenz aus acht europäischen Ländern

J Lindert 1, 2
  • 1Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland, Ludwigsburg
  • 2Brandeis, Waltham

Hintergrund: Häusliche Gewalt ist ein zunehmendes Public Health Problem. Ziel unserer Studie war die Häufigkeit von altersstandardisierter häuslicher Gewalt (psychische, sexuelle, physische mit Verletzungsfolgen, physische ohne Verletzungsfolgen) in den vergangenen 12 Monaten sowie von assoziierten Risiko- und Schutzfaktoren zu erfassen.

Methodik: Querschnittsstudie in sechs urbanen Zentren in Europa (London, Großbritannien; Östersund, Schweden; Stuttgart, Deutschland; Budapest, Ungarn; Granada, Spanien und Ghent, Belgien) bei Menschen zwischen 18 – 64 Jahren (n = 3496). Soziodemographische Charakteristika und Gewalt wurde mit Hilfe eines standardisierten Erhebungsinstrumentes erhoben („Conflict Tactics Scales“). Univariate und bivariate Analysen (Chi-Square, Fishers-Test) wurden durchgeführt.

Egebnisse: Häufigkeit häuslicher Gewalt war signifikant unterschiedlich zwischen den Städten (p < 0,05). Die Ausprägung war signifikant unterschiedlich zwischen Männern und Frauen. (p < 0,05). Die höchsten Viktimisierungsraten sowohl für psychische Gewalt (Männer: 71,8%) und Frauen (70,5%) als auch für Gewalt ohne Verletzungsfolgen (Frauen: 31,2%, Männer: 23,1%) waren in Athen, Griechenland. Die höchsten Viktimisierungsraten für sowohl sexuelle Gewalt (Frauen: 27,1%; Männer: 25,3%) als auch physische Gewalt mit Verletzungsfolgen waren in Stuttgart, Deutschland (Frauen: 8,5%). In Porto, Portugal waren die niedrigsten Viktimisierungsraten.

Schlussfolgerung: Signifikante Unterschiede in der Häufigkeit der untersuchten Formen häuslicher Gewalt sind in Bezug auf Länder als auch in Bezug auf Gender feststellbar und erfordern evidenzbasierte Maßnahmen.