Gesundheitswesen 2014; 76 - A85
DOI: 10.1055/s-0034-1386935

Beweggründe für die Aufnahme eines Studiums sowie berufliche Vorstellungen von Studierenden in den Bachelorstudiengängen Pflegemanagement und Gesundheitsmanagement

K Kocksch 1, J Ullrich 1, J Klewer 1
  • 1Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau

Einleitung/Hintergrund: Die deutsche Hochschullandschaft bietet für die Bereiche der Gesundheits- und Pflegewissenschaften eine große Vielfalt an Studiengängen. Um eine gezielte Adressierung zukünftiger Studenten zu ermöglichen, ist die Erfassung der Gründe bzw. Motivlagen für die Aufnahme des jeweiligen Studiums relevant. Ein Studienabbruch oder Studiengangwechsel wird oft als persönliches Scheitern erlebt. Ziel dieser Erhebung ist deshalb eine Erfassung der Gründe für die Wahl der Bachelorstudiengänge Pflegemanagement und Gesundheitsmanagement sowie der beruflichen Vorstellungen nach Beendigung des Studiums.

Daten/Methodik: Alle Studierenden im ersten Semester der Bachelorstudiengänge Gesundheits- und Pflegemanagement der Westsächsischen Hochschule Zwickau wurden schriftlich befragt. Im Wintersemester 2012/2013 waren dies 90 Studenten und im Wintersemester 2013/2014 104 Studenten. Mithilfe eines anonymen standardisierten Fragebogens wurden die Studierenden zu soziodemografischen Angaben, ihrer Hochschulzugangsqualifikation und abgeschlossenen Ausbildung vor dem Studium, Gründen für die Wahl des Studiengangs sowie bestehenden beruflichen Vorstellungen nach erfolgreicher Beendigung des Studiums befragt. Die Rücklaufquote betrug für das Wintersemester 2012/2013 71% (n = 64) und für das Wintersemester 2013/2014 87% (n = 90).

Ergebnisse: Insgesamt wurden 84 Gesundheitsmanagement- und 70 Pflegemanagementstudierende befragt. Der Frauenanteil bei den Gesundheitsmanagementstudenten betrug 79% (n = 59) und bei den Pflegemanagementstudenten 83% (n = 53). Insgesamt kamen bei beiden Studiengängen 74% der Studierenden aus dem Freistaat Sachsen. Im Studiengang Gesundheitsmanagement verfügten 44% (n = 37) und im Studiengang Pflegemanagement 50% (n = 34) über eine Ausbildung vor dem Studium, vorrangig in Gesundheitsfachberufen. Bei den Gründen für die Wahl eines Studiums fanden sich bei vielseitiger Einsetzbarkeit (Chi-Quadrat-Test; p = 0,015) und einer vorangegangenen Ausbildung (Chi-Quadrat-Test; p = 0,020) signifikante Unterschiede zwischen den Studierenden in den Studiengängen Gesundheits- und Pflegemanagement. Eine bereits zu Studienbeginn bestehende konkrete Vorstellung über eine spätere berufliche Tätigkeit äußerten 54% der Studierenden im Studiengang Gesundheitsmanagement und 57% der Pflegemanagementstudenten. Bei den genannten zukünftigen Berufsfeldern zeigten sich bei der Leitungsfunktion im ambulanten Bereich (Chi-Quadrat-Test; p = 0,005), Leitungsfunktion in einem Heim (Chi-Quadrat-Test; p = 0,004) und beruflichen Selbstständigkeit (Chi-Quadrat-Test; p = 0,015) signifikante Unterschiede zwischen den Gesundheits- und Pflegemanagementstudierenden.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen starken regionalen Bezug der Studierenden und den für den Gesundheits- und Sozialbereich bestehenden hohen Frauenanteil. Die vorhandenen Berufserfahrungen spielten eine relevante Rolle bei der Studienplatzwahl. Weiterhin zeigte sich, dass nur knapp die Hälfte der Befragten bereits vor Aufnahme des Studiums eine Vorstellung über die spätere berufliche Perspektive hatte und die Wahl des Studiengangs eher aus einer hohen „Verwendungsbreite“ resultierte. Folglich sollten vor und im Rahmen des Studiums Möglichkeiten für einen Berufseinstieg aufgezeigt werden, um zu verhindern, dass ein Studiengang gewählt wird, der nicht den eigenen persönlichen Vorstellungen entspricht.