Gesundheitswesen 2014; 76 - A79
DOI: 10.1055/s-0034-1386929

Prävention und Intervention bei psychischen Erkrankungen: Handlungsfelder der Betriebsärzte von der Gesundheitsförderung über Gefährdungsbeurteilung bis Therapievermittlung und BEM

K Hupfer 1
  • 1BASF SE Ludwigshafen, Ludwigshafen

Psychische Erkrankungen stehen mittlerweile in der Arbeitsunfähigkeitstage-Statistik der Betriebskrankenkassen nach muskulo-skelettalen Erkrankungen an zweiter Stelle und bei den Ursachen für Frühberentungen an Platz 1. Daher ist inzwischen sowohl in den Betrieben als auch in der Politik angekommen, dass die Sicherung der psychischen Gesundheit ein wichtiges, bisher zu wenig berücksichtigtes Arbeitsschutzziel sein muss. Das wurde in einer gemeinsamen Erklärung der Spitzenverbände von Arbeitgebern und Gewerkschaften so formuliert und es wurde gemeinsam mit dem Arbeitsministerium ein Handlungsplan entworfen, dessen wichtigste Inhalte hier wiedergegeben werden. Eine zentrale Rolle spielt unter anderem die Gefährdungsbeurteilung, in der auch eine systematische Erfassung aller wesentlichen psychischen Belastungen erfolgen soll. Wie dies organisiert werden kann und wie die daraus abzuleitenden verhältnispräventiven Maßnahmen aussehen können, soll exemplarisch vorgestellt werden. Ein weiteres Element zum Erhalt der psychischen Gesundheit ist die Betriebliche Gesundheitsförderung. Seminare zu den Themen Stressbewältigung, Resilienz, Life-Balance u.ä. finden meist großes Interesse in der Belegschaft.

Neben der Primärprävention haben Betriebsärzte aber auch eine wichtige Funktion in der Therapievermittlung. Dabei gilt es, ein breites Netzwerk aufzubauen, damit kontraproduktive Wartezeiten reduziert werden. Verschiedene Koopperationsmodelle dazu werden vorgestellt. Schließlich sind Betriebsärzte ganz besonders bei der Reintegration psychisch erkrankter Mitarbeiter gefordert. Mit dem BEM, das inzwischen jedem länger erkrankten Mitarbeiter angeboten werden muss, können alle Akteure, die einen konstruktiven Einfluss auf eine leidensgerechte Arbeitsplatzgestaltung haben, an einen Tisch gebracht werden.