Gesundheitswesen 2014; 76 - A46
DOI: 10.1055/s-0034-1386896

Stand und Perspektiven der BGF in Deutschland

G Faller 1
  • 1Hochschule Magdeburg-Stendal, Magdeburg

BGF gilt in Deutschland als Erfolgsmodell der settingbezogenen Gesundheitsförderung. In der Tat belegen inzwischen vorliegende, repräsentative Datenanalysen einen nicht unbedeutenden Umsetzungsstand. Erste Anzeichen deuten darüber hinaus auf einen moderaten Anstieg in den letzten Jahren hin. Einig sind sich mehrere der bisher vorliegenden Studien darüber hinaus im Hinblick auf die Bedeutung spezifischer betriebsstruktureller Faktoren für die Realisierung von BGF, allen voran die Betriebsgröße oder das Vorhandensein einer Beschäftigtenvertretung.

Andererseits erweist es sich immer wieder als schwierig, Aktivitäten der Betrieblichen Gesundheitsförderung adäquat zu erfassen: Die Komplexität des Konzepts und die Vielfalt der darunter subsummierten Interventionen erschweren ebenso wie unterschiedliche Begriffsverständnisse und fachliche Zugänge eindeutige Aussagen über die Verbreitung Betrieblicher Gesundheitsförderung. Die Intention, Betriebliche Gesundheitsförderung nach Qualitätsmerkmalen zu differenzieren, ist daher ein notwendiger Schritt – sowohl um die Transparenz über das Forschungsfeld zu verbessern, als auch um die Voraussetzungen für die Identifikation differenzierter Einflussgrößen und Wirkungen zu schaffen. Erschwert wird dieses Vorhaben allerdings durch den Umstand, dass sich die Qualität von BGF nicht ausschließlich anhand unmittelbar zugänglicher Merkmale einordnen lässt: Oft spielen implizite, organisationskulturelle Faktoren eine viel entscheidende Rolle für die Glaubwürdigkeit und die Wirkung von BGF als das Vorhandensein explizit erfassbarer Struktur- und Prozessmerkmale. Im Rahmen einer Gegenüberstellung mehrerer großer Studien wird der einschlägige Wissensstand zur Verbreitung und Qualität von Betrieblicher Gesundheitsförderung in Deutschland eingeschätzt. Daran anknüpfend thematisiert der Beitrag häufige Schwierigkeiten bei der Erfassung und Bewertung und liefert Impulse für die weitere Forschung und Praxis.