Gesundheitswesen 2014; 76 - A27
DOI: 10.1055/s-0034-1386877

Konvergente Validität des Neighborhood Physical Activity Questionnaire (NPAQ) bei SeniorInnen

M Bödeker 1, B Wallmann-Sperlich 2, 3, J Bucksch 1
  • 1Universität Bielefeld, Bielefeld
  • 2Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg
  • 3Deutsche Sporthochschule Köln, Köln

Hintergrund: Bewegungsfreundliche Umwelten können zu gesünderem Altern beitragen [1,2]. Häufig werden Merkmale einzelner Settings (z.B. Wohnumgebung) mit körperlicher Aktivität assoziiert, ohne diese allerdings ebenfalls setting-spezifisch zu messen [3,4]. Um bestehende Zusammenhänge nicht zu unter- oder überschätzen, sollten Erhebungsinstrumente, wie der „Neighborhood Physical Activity Questionnaire“ (NPAQ [5]) eingesetzt werden, die Bewegung differenziert nach dem Ort der Ausübung (innerhalb vs. außerhalb der Wohnumgebung) erfassen [6 – 8]. Ziel der vorliegenden Studie ist, die konvergente Validität einer deutschen Fassung des NPAQ bei SeniorInnen zu bestimmen.

Methodik: Eine Ad-hoc-Stichprobe selbständig lebender SeniorInnen wurde über barrierefreie Wohnanlagen rekrutiert. Alle Teilnehmenden (n = 109; 77,7 ±9,4 Jahre; 65,7% weiblich) wurden gebeten den NPAQ auszufüllen und über die Dauer von 7 Tagen Schrittzähler zu tragen. Die konvergente Validität wurde über Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman (roh) zwischen Schrittzahl und Selbstangaben zur Dauer wöchentlichen Gehens, Fahrradfahrens, anderer Bewegungsformen sowie körperlicher Aktivität insgesamt berechnet.

Ergbebnisse: Gemäß den Angaben aus dem NPAQ waren die Teilnehmenden durchschnittlich 78 ±75 Minuten/Tag körperlich aktiv, wovon 42 ±41 Minuten/Tag (52,3%) auf das Gehen innerhalb der Wohnumgebung entfielen. Im Verglich hierzu erreichten die Teilnehmenden (n = 63) durchschnittlich 4621 ±3666 Schritte/Tag. Zwischen Pedometerdaten und Selbstangaben zum Gehen (roh= 0,57) bzw. körperlicher Aktivität insgesamt (roh= 0,58) zeigten sich stärkere Zusammenhänge als für das Fahrradfahren (roh= 0,39) und andere Bewegungsformen (n.s.).

Schlussfolgerung: Die beobachteten Zusammenhänge zwischen Selbstangaben zum Gehen und körperlicher Aktivität insgesamt bestätigen die Validität des NPAQ gegenüber Pedometerdaten. Im Vergleich zu andren Bewegungsfragebögen für Ältere zeigten sich beim NPAQ ähnliche, z.T. stärkere Zusammenhänge [9]. In weiteren, repräsentativeren Untersuchungen sollten auch GPS-Module eingesetzt werden, um die Validität ortspezifischer Angaben genauer zu untersuchen.