Z Gastroenterol 2014; 52 - K14
DOI: 10.1055/s-0034-1386680

Peranaler Blutabgang und erhöhte Leberwerte bei einem 33-jährigen Patienten aus Nigeria

N Argirovic 1, M Caselitz 1, J Filo 1, W Mohren 2, J Huber 3, Z Hussein 3, S Wagner 1
  • 1DONAUISAR Klinikum, Medizinische Klinik II, Deggendorf
  • 2DONAUISAR Klinikum, Institut für Pathologie und Zytologie, Deggendorf
  • 3DONAUISAR Klinikum, Institut für Laboratoriumsdiagnostik und Transfusionsmedizin, Deggendorf

Wir berichten über einen 33-jährigen Patienten der wegen Unterbauchschmerzen, peranalem Blutabgang und unerklärbarer Transaminasenerhöhung stationär aufgenommen wurde.

Kasuistik: Es handelt sich um einen Asylbewerber aus Nigeria, der seit einem Jahr in Deutschland lebt. Die stationäre Einweisung erfolgte, da er seit einer Woche mehrmals frisches Blut im Stuhl abgesetzt hatte. In der körperlichen Untersuchung zeigte sich bis auf einen leichten Druckschmerz im rechten Oberbauch ein unauffälliger Status. Im Basislabor bestätigte sich eine seit einem Jahr bekannte Erhöhung der Leberwerte (GOT 196 U/l, GPT 490 U/l, GGT 395 U/l, AP 183 U/l) bei normalem Bilirubin- und Hämoglobin-Wert. In der Koloskopie ergab sich makroskopisch ein unauffälliger Befund, in einer ÖGD zeigte sich eine ausgeprägte Typ B Gastritis. In der Abdomensonografie fand sich eine geringgradige Fettleber. Lebersuchtests offenbarten keine Hinweise für eine virale Hepatitis, autoimmune Lebererkrankungen oder Hämochromatose. Daraufhin erfolgte eine Leberpunktion, wobei eine geringgradige Leberzellverfettung und Hepatitis gesehen wurde. Die Immunhistologie zeigte parasitäre Wurmeier mit V.a. Schistosomiasis. ELISA und Immunfloreszenz bestätigten den Nachweis von Schistosoma mansoni. Die Stuhlproben zeigten auch Wurmeier von Schistosomen, während die Urinanalyse negativ war. Eine leichte Eosinophilie bestand bei der Aufnahme. Es erfolgte eine antiparasitäre Therapie mit Praziquantel. Vier Wochen nach der Entlassung ist der Patient beschwerdefrei bei fallenden Leberwerten.

Schlussfolgerung: Eine Leber- und Darmbilharziose kann mit einem unauffälligen Befund der Leber-Sonografie und Koloskopie einhergehen. In unserem Fall hat die Leberbiopsie die Diagnose geliefert. Die Kombination aus Leberwerterhöhung, Hämatochezie und leichter Eosinophilie sollte früher an eine Bilharziose denken lassen und entsprechende nicht-invasive serologische Suchtests nach sich ziehen.