Z Gastroenterol 2014; 52 - K1
DOI: 10.1055/s-0034-1386667

Manifestation eines Burkitt-Lymphoms als ileozökale Invagination

FP Reiter 1, S Hohenester 1, K Sotlar 2, C Rust 3, GU Denk 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II
  • 2Institut für Pathologie – Campus Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 3Medizinische Klinik I, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder München

Einleitung: Eine ileozökale Invagination stellt ein seltenes Krankheitsbild bei Erwachsenen dar Wir berichten von einem Patienten, welcher aufgrund einer kardialen Beteiligung durch eine Sarkoidose im Alter von 43 Jahren herztransplantiert werden musste Der Patient stellte sich 5 Jahre später aufgrund von Schmerzen im Bereich des Mittel- und Unterbauchs vor In der daraufhin durchgeführten Koloskopie war eine ileozökale Invagination zu sehen Nach Intubation des Ileums zeigte sich ein intraluminaler polypoider Tumor

Methodik: Es wurde eine Koloskopie durchgeführt. Die dabei gewonnenen Biopsien wurden mittels Giemsa-Färbung und Immunhistochemie auf CD20, CD10, BCL-6, Ki-67 und BCL-2 untersucht.

Ergebnis: Die histologische Aufarbeitung des Tumors zeigte monomorphe Infiltrate durch lymphoide Blasten. Die lymphoiden Zellen exprimierten CD20, CD10, BCL-6, und Ki-67 (> 95%), waren jedoch negativ für BCL-2. Diese Befunde weisen auf die Diagnose eines intestinalen Befalls durch ein Burkitt-Lymphom hin.

Schlussfolgerung: Der Gastrointestinaltrakt stellt den häufigsten extranodalen Manifestationsort von Non-Hodgkin-Lymphomen bei Patienten, die an AIDS leiden, dar. In dem von uns beschriebenen Fall wurde der Patient aufgrund einer Herztransplantation mit Tacrolimus und Mycophenolat über 5 Jahre immunsupprimiert. Patienten, die aufgrund der Transplantation eines soliden Organs immunsupprimiert werden, zeigen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung verschiedener Arten von Tumoren. Dieses Spektrum ähnelt dem, das bei AIDS-Patienten gefunden wird. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Patienten, die positiv auf das humane Immundefizienz-Virus getestet wurden, ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Burkitt-Lymphoms zeigen. Der von uns vorgestellt Fall beschreibt die seltene Manifestation eines EBV-unabhängigen intestinalen Burkitt-Lymphoms innerhalb einer ileozökalen Invagination unter Immunsuppresion.