Rückenschmerz ist ein häufiger Grund für Arztbesuche in Deutschland. Er führt sowohl
zu hohen direkten Kosten für Diagnostik und Therapie als auch zu hohen indirekten
Kosten für Arbeitsunfähigkeit aufgrund der Arbeitsausfallzeiten. Im schlimmsten Fall
drohen den Betroffenen ein Berufswechsel oder eine Frühberentung. Werden die Rückenschmerzen
durch eine gesundheitsschädigende Einwirkung am Arbeitsplatz ausgelöst, droht das
Entstehen einer Berufskrankheit. Damit aus Rückenbeschwerden gar nicht erst eine Berufskrankheit
wird, entwickelte die BGW in Kooperation mit dem Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus
Hamburg ein individuelles und kostenloses Programm zur Sekundären Individualprävention
(SIP) berufsbedingter Wirbelsäulenerkrankungen, das den Betroffenen langfristig helfen
soll: das Rückenkolleg. In dem dreiwöchigen Rückenkolleg, durchgeführt in einer berufsgenossenschaftlichen
Klinik, lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in täglichen Trainings- und Schulungseinheiten,
wie sie mit den berufsbedingten Belastungen ihres Rückens und Bewegungsapparates besser
umgehen. Mediziner, Therapeuten und Fachberater sensibilisieren sie für ein ausgeglichenes
Verhältnis zwischen der eigenen Belastbarkeit und den Belastungen, die die jeweilige
Tätigkeit mit sich bringt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in ihrer individuellen
Handlungskompetenz bei der Gesunderhaltung ihres Rückens geschult und auf ergonomische
Bewegungsabläufe im Alltag aufmerksam gemacht. Zentrale Bestandteile des Rückenkollegs
sind die Vermittlung von rückengerechten Arbeitsweisen unter Berücksichtigung ergonomischer
und biomechanischer Grundprinzipien und ein intensives Muskelaufbautraining. Auf diese
Weise wird die Gesamtbelastbarkeit des Teilnehmers in Beruf und Alltag verbessert.