Z Gastroenterol 2014; 52 - KC184
DOI: 10.1055/s-0034-1386486

Seltene Ursache von Leberabszessen: disseminierte peptostreptococcus anaerobius-Infektion ausgehend von einer rezidivierenden Sigmadivertikulitis

N Charalambakis 1, A König 1, K Heiler 2, RJ Schauer 1
  • 1Klinikum Traunstein, Allgemein- Viszeral- Minimalinvasive Chirurgie, Traunstein, Germany
  • 2Klinikum Traunstein, Gastroenterologie, Traunstein, Germany

Einleitung: Leberabszesse, ausgehend von einer Divertikulitis des Kolons sind selten. Peptostreptococcus anaerobius ist Bestandteil der Normalflora in zahlreichen Organen, einschließlich des Kolons; als Krankheitserreger werden diese ausschließlich als Bestandteil einer Mischflora isoliert. Als Pathogene können diese dann zu Infektionen/Abszessen in unterschiedlichsten Organen führen.

Fallbeschreibung: Ein 43-jähriger, krank wirkender Patient kommt über die Notaufnahme zur stationären Behandlung; dabei gibt er gibt deutliche, rechtsbetonte Oberbauch- und Flankenschmerzen seit einigen Tagen an, zusätzlich starkes Schwitzen während der Nacht. Die Temperatur betrug bei Aufnahme 38,9 °C (ax), Leukozyten 20,1E3/µl, CRP 313 mg/l Bilirubin (g) 1,46 mg/dl und erhöhte Transaminasen. Anamnestisch wird deutlich, dass sich der Patient bereits vor > 1 Jahr wegen einer akuten Sigmadivertikulitis ambulant einer Antibiotikatherapie unterzog; in der damals durchgeführten CT Nachweis eines intramuralen Abszesses. In der Abdomensonografie konnten 3 große (-8 cm), teilweise konfluierende Abszesse im rechten Leberlappen nachgewiesen werden, die Gallenblase zeigte eine Wandverdickung. Im danach durchgeführten CT des Abdomens bestätigten sich die Leberabszesse, auch stellte sich die Gallenblase im Sinne einer Cholezystitis dar.

Therapie: Unter dem V.a. Vorliegen cholangitischer Abszesse wurde eine Antibiotikatherapie begonnen und die Leberabszesse ultraschallgesteuert punktiert und mit Drainagen versorgt. Hierunter rascher Rückgang der Infektzeichen, die Sonokontrollen zeigten nun eine unauffällige Gallenblase. Dagegen konnte in der wenige Tage später durchgeführten Koloskopie eine Sigmadivertikulitis diagnostiziert werden. Unter der Vorstellung, dass diese der Ausgangspunkt für die Leberabszesse ist, wurde eine laparoskopische Rektosigmoidresektion durchgeführt (histologisch Divertikulitis bestätigt). Im weiteren Verlauf problemlose Extraktion der Abszessdrainagen und vollständige Normalisierung der Infektzeichen bis zur Entlassung.

Diskussion: Dieser Fall zeigt, dass komplizierte Fälle einer Sigmadivertikulitis (Hansen-Stock 2b) auch nach erfolgreicher Antibiotikatherapie und ohne OP noch Spätkomplikationen verursachen können; Leberabszesse in deren Folge sind jedoch selten.