Z Gastroenterol 2014; 52 - KC071
DOI: 10.1055/s-0034-1386373

Assoziation zwischen Komplikationsschwere und der Krankenhausverweildauer nach Tumorresektionen am oberen Gastrointestinaltrak

C Mertens 1, K Ernst 1, M Körber 1, S Post 1, P Kienle 1, K Nowak 1, U Ronellenfitsch 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgie, Mannheim, Germany

Einleitung: Postoperative Komplikationen kommen nach Tumorresektionen am oberen Gastrointestinaltrakt häufig vor. Gängige Klassifikationen berücksichtigen die Komplikationsschwere und werten bereits geringe Abweichungen vom „normalen“ postoperativen Verlauf als Komplikation. Unklar bleibt, inwiefern der Schweregrad der Komplikation mit einer Verlängerung der Krankenhausverweildauer assoziiert ist und ob auch minder schwere Komplikationen die Verweildauer relevant verlängern.

Ziele: Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Krankenhausverweildauer und Komplikationsschwere nach Tumorresektion am oberen Gastrointestinaltrakt.

Methodik: Die Studienpopulation bilden alle an unserer Klinik zwischen 2/2010 und 11/2013 operierten 203 Patienten, bei denen ein Malignom von Ösophagus (61), Cardia (38) oder Magen (104) reseziert wurde. Perioperative Komplikationen wurden gemäß der Clavien-Dindo-Klassifikation erfasst. Die Verweildauer gilt vom Aufnahme- bis Entlasstag.

Ergebnis: Der erreichte Komplikationslevel war 0 bei 91 (44,8%), I bei 11 (5,4%), II bei 41 (20,2%), III bei 39 (19,2%), IV bei 7 (3,4%) und V bei 14 Patienten (6,9%). Die Krankenhausverweildauer im Median 16 (4 – 115) Tage. Die Verweildauer verlängerte sich signifikant in Abhängigkeit vom Komplikationslevel (p < 0,01). Eine relevante Verlängerung bestand insbesondere für Patienten mit Komplikationslevel >III (Abbildung).

Schlussfolgerung: Komplikationen nach Tumorresektionen am oberen Gastrointestinaltrakt führen zu einer Verlängerung der Verweildauer. Während die Verlängerung für leichtere Komplikationen geringfügig ist, nimmt diese bei Patienten mit schweren Komplikationen relevante Ausmaße an. Dies muss bei der Interpretation der gängigen Klassifikationen postoperativer Komplikationen berücksichtigt werden.