Z Gastroenterol 2014; 52 - KC069
DOI: 10.1055/s-0034-1386371

Chronisch intermittierende Dünndarmpassagestörung – eine seltene Ursache

SM Zangl 1, S Bergheim 1, C Mönch 1, U Ramp 2, N Müller 1, J Rädle 3
  • 1Westpfalzklinikum Standort I Kaiserslautern, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Kaiserslautern, Germany
  • 2Westpfalzklinikum Standort I Kaiserslautern, Institut für Pathologie, Kaiserslautern, Germany
  • 3Westpfalzklinikum Standort I Kaiserslautern, Klinik für Innere Medizin 3, Kaiserslautern, Germany

Einleitung: Der solitäre fibröse Tumor ist eine seltene Variante der mesenchymalen Neoplasien. Die häufigste Lokalisation ist die Pleura. Solitär fibröse Tumore können maligne entarten und müssen chirurgisch entfernt werden. Rezidive und Fernmetastasen sind möglich. Im Folgenden stellen wir einen Fall eines inzidentellen solitär fibrösen Tumors vor.

Kasuistik: Ein 62-jähriger Patient stellte sich mit rechtsseitigen Unterbauchschmerzen vor. In der klinischen Untersuchung zeigte sich eine palpable druckdolente Resistenz im rechten Unterbauch ohne peritoneale Reizung. Im Aufnahmelabor fiel eine ausgeprägte Infektkonstellation auf. Im CT Abdomen zeigte sich ein entzündlicher Prozess im terminalen Ileum, wobei ein inflammatorischer Tumor des Coecums nicht ausgeschlossen werden konnte.

Unter antibiotischer Therapie waren die Infektwerte regredient, die Resistenz im rechten Unterbauch stellte sich klinisch unverändert dar. Es folgte die Zuführung zu o.g. Operation bei weiterhin bestehendem Tumorverdacht. Intraoperativ zeigte sich ein ca11 × 7x4,5 cm messender Tumor des präterminalen Ileums, der segmental unter Mitnahme des Lymphabflussgebietes reseziert wurde. Der postoperative Verlauf gestaltete sich regelrecht und komplikationslos.

Die histopathologische Aufarbeitung und immunhistochemische Untersuchung des Dünndarmresektates ergab die seltene Diagnose eines solitär fibrösen Tumors des Dünndarmes mit transmuralem Wachstumsmuster. Die Abgrenzung zu anderen differentialdiagnostisch in Frage kommenden Weichgewebstumoren gelang immunhistochemisch. Anhand von Tumorgröße, Zellreichtum des Tumors, der mitotischen Aktivität sowie des Vorhandenseins von Hämorrhagien und Nekrosen wurde der Tumor in unserem Fall als benigne eingestuft und eine weitere Therapie entfiel. Da solitär fibröse Tumore rezidivieren können, wurde im interdisziplinären Konsens die Kontrolle mittels CT Abdomen in einem halben Jahr empfohlen.

Diskussion: Solitär fibröse Tumoren sind eine seltene Entität. Die hier vorgestellte Dünndarmmanifestation ist eine Rarität. Die präoperative Diagnostik stellt eine interdisziplinäre Herausforderung dar. Da erst die Histopathologie bzw. die Immunhistochemie das maligne Potential des Tumors erfassen kann, muss stets eine onkologische Resektion angestrebt werden.