Z Gastroenterol 2014; 52 - KC041
DOI: 10.1055/s-0034-1386343

Leberresektion nach selektiver interner Radiotherapie (SIRT)

C Justinger 1, C Kouladourus 1, T Rüdiger 2, K Tatsch 3, P Reimer 4, D Gärtner 1, MR Schön 1
  • 1Städtisches Klinikum Karlsruhe, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Karlsruhe, Germany
  • 2Städtisches Klinikum Karlsruhe, Institut für Pathologie, Karlsruhe, Germany
  • 3Städtisches Klinikum Karlsruhe, Klinik für Nuklearmedizin, Karlsruhe, Germany
  • 4Städtisches Klinikum Karlsruhe, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Karlsruhe, Germany

Hintergrund: Als effektives Therapieverfahren bei primär nicht resektablen Lebertumoren hat sich in den letzten Jahren die selektive interne Radiotherapie (SIRT) etabliert. Die arterielle Embolisation der Leber mit Yttrium 90 beschichteten Mikropartikeln führt dabei über die Abgabe hoher Strahlendosen zu einer ausgezeichneten Tumortherapie. Eine effektive Tumorkontrolle sowie die Hypertrophieinduktion der Restleber durch die Strahlenwirkung der SIRT lassen sich mit moderner Leberchirurgie kombinieren.

Wir stellen hier die erste Serie von Patienten vor, bei denen eine potentiell kurative Leberresektion nach erfolgter SIRT bei ausgedehnter Lebermetastasierung durchgeführt wurde.

Patienten: Seit 2010 werden alle Patienten mit Tumoren der Leber in unserer Klinik in einer interdisziplinären Tumorkonferenz diskutiert. Alle Patienten bei denen die Indikation zur Leberresektion gestellt wird, werden in einer prospektiven Datenbank erfasst. Wir identifizierten alle Patienten, welche mittels SIRT vor Leberresektion therapiert wurden. Die Auswertung der patientenspezifischen Daten erfolgte retrospektiv.

Ergebnis: Wir führten bei 14 Patienten (8 weiblich, 6 männlich; mittleres Alter 76 (32 – 77) Jahre) eine potentiell kurative Leberresektion nach erfolgter SIRT durch. Nach Durchführung der selektiven internen Radiotherapie wurde bei 10 Patienten eine Hemihepatektomie rechts durchgeführt, bei 2 Patienten musste eine erweiterte Linksresektion der Leber erfolgen und 2 Patienten erhielten eine zentrale Leberresektion. Im Mittel erfolgte dabei die Leberresektion 82 Tage (38 – 150) nach SIRT. Bei der histologischen Untersuchung der Resektionspräparate zeigte sich als Effekt der SIRT eine ausgeprägte Tumorregression mit zentraler Vernarbung. Keiner der Patienten entwickelte dabei Nekrosen oder Abszesse. Bei allen Patienten konnte die Leberresektion sicher durchgeführt werden.

Zusammenfassung: Die Kombination von selektiver interner Radiotherapie (SIRT) mit moderner Leberchirurgie verspricht neue therapeutische Optionen für Patienten mit ausgedehnter Lebermetastasierung. Die effektive Wirkung der SIRT auf Lebermetastasen erhöht möglicherweise die Zahl der kurativen Leberresektionen bei guter Patientenverträglichkeit.