Die intraduktale papillär-muzinöse Neoplasie (IPMN) stellt eine Form der selten auftretenden
zystischen, intraduktalen Tumoren des Pankreas dar. Derzeit wird angenommen, dass
etwa 50% der Tumore nach langem intraduktalem Wachstum invasiv werden können. Allerdings
ist bislang nicht geklärt, zu welchem Anteil die Erkrankung bei zystischen Veränderungen
des Pankreas überhaupt zugrunde liegt, und wie sich der Verlauf unter den verschiedenen
therapeutischen Regimen entwickelt. Aus diesem Grund wurden bei Patienten mit zystischen
Pankreasveränderungen, die in unserer Klinik abgeklärt wurden, hinsichtlich Subtyp,
Therapieformen und Verlauf der Erkrankung nachverfolgt.
Patienten und Methodik: Zwischen 2005 und 2010 wurden insgesamt 92 Patienten mit zystischen Pankreasveränderungen
unklarer Genese bei denen die Verdachtsdiagnose IPMN im Vorfeld geäußert wurde, identifiziert.
Die Auswertung umfasste die Analyse der Basisdokumentation unserer Klinik, die durch
spezielle Fragebögen für Patienten und Hausärzte ergänzt wurde. Hieraus wurden die
Ergebnisse der Diagnostik, Erkrankungssubtyp und Verlauf ermittelt.
Ergebnisse: Zusätzlich zur Schichtbildgebung mittels MRT und CT waren bei jeweils 14 Patienten
eine Endosonografie oder ERCP zur Diagnosefindung erforderlich. Auf dem Boden der
Diagnostik ergaben sich 35 pathologische Befunde des Pankreas, davon 11 IPMN und 12
Karzinome, bei 13 Patienten konnte eine IPMN bzw. Karzinom sicher ausgeschlossen werden.
Bei 14 Patienten wurde eine Pankreaskopfresektion durchgeführt, bei 4 Patienten eine
Linksresektion, bei 4 weiteren eine andere Operation. Die histologische Aufarbeitung
ergab 12 mal die Diagnose intraduktaler Neoplasien (5x PanIN 1A oder B), wobei 5 Patienten
an einem invasiven Karzinom litten. Im Langzeitverlauf waren 2 Patienten verstorben,
ohne Bezug zu einer Form der IPMN.
Schlussfolgerung: Bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten konnte die primäre Verdachtsdiagnose
IPMN durch ausgefeilte Diagnostik ausgeschlossen werden, die Resektion histologisch
eindeutig benignen Befunde erfolgte lediglich bei 4 Patienten. Die aktuellen, vorlaufigen
Ergebnisse untermauern die derzeitige Strategie, bei bildgebendem Verdacht auf eine
IPMN ein resezierendes Verfahren anzustreben.