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DOI: 10.1055/s-0034-1386312
Rückverlagerung von protektiven Ileostomata: Früh- versus Spätverschluss Ergebnisse einer nicht randomisierten monozentrischen Pilotstudie
„Bei der radikalen Operation des Rektumkarzinoms mit TME und tiefer Anastomose soll ein temporäres Deviations-Stoma vorgeschaltet werden“. Grund für die Empfehlung ist, dass „durch eine protektive Stomaanalage ... die Morbidität, insbesondere hinsichtlich klinisch relevanter Anastomoseninsuffizienzen und dringlicher Relaparotomien gesenkt werden“ kann (S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, 2013).
Im präoperativen Aufklärungsgespräch sind jedoch viele Patienten bei der Vorstellung ein – wenn auch wahrscheinlich nur temporäres – Stoma zu erhalten sehr betroffen. Oft kommt es zu Äußerungen, dass das Stoma möglichst rasch zurückverlegt werden soll.
Ziele: Ziel der Studie war es, die Strategie der frühen Stomarückverlagerung bereits 7 – 10 Tage nach der tiefen anterioren Rektumresektion, zu überprüfen. Untersucht werden sollten dabei sowohl operative Komplikationen als auch die Kontinenz und Lebensqualität bis ein Jahr nach Stomarückverlagerung.
Methodik: Patienten mit protektiv angelegtem Stoma mit unkompliziertem postoperativem Verlauf wurde eine Studienteilnahme angeboten. Ergab sich kein Hinweis auf eine Anastomoseninsuffizienz (Röntgenkontrastmitteleinlauf und ggf. Tastuntersuchung/Rektoskopie), so wurde der Patient eingeschlossen und das Stoma am 7. – 14. postoperativen Tag zurückverlagert (experimenteller Arm A). Alle anderen Patienten konnten an der Studie im konventionellen Arm B (späte Stomarückverlagerung) teilnehmen.
Ergebnis: 47 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Kein Patient erhielt jedoch eine frühe Stomarückverlagerung.
Die Gründe hierfür waren insbesondere die Ablehnung einer frühen Rückverlagerung durch den Patienten (n = 9, 19,1%).
Nachdem sich die Lebensqualität nach der Erstoperation verschlechtert hatte, nahm sie nach der Stomarückverlagerung wieder zu. Nach Stomarückverlagerung manifestierte sich häufig eine Inkontinenz, die sich auch bis ein Jahr nach Rückverlagerung kaum besserte.
Schlussfolgerung: Die frühe Rückverlagerung eines protektiven Stomas bei tiefer anteriorer Rektumresektion ist eine denkbare, jedoch in der Praxis nicht erforderliche Vorgehensweise, da sie nur für ausgewählte Patienten in Frage kommt. Die ursprüngliche Annahme, alle Patienten zögen eine frühe Rückverlagerung einer späten vor, wurde in dieser Studie widerlegt.