Z Gastroenterol 2014; 52 - KG274
DOI: 10.1055/s-0034-1386296

Compliance zur Therapie bei Colitis ulcerosa: Auf die Details kommt es an

W Kruis 1, O Treml 2, W Tacke 3, J Pohle 4, M Hanig 5, T Krause 6
  • 1Evangelisches Krankenhaus Kalk, University of Cologne, Köln, Germany
  • 2Facharztzentrum Hagen, Hagen, Germany
  • 3Gemeinschaftspraxis Dres. Tacke, Weber, Dols, Königstein, Germany
  • 4Facharzt für Innere Medizin Altenburg, Altenburg, Germany
  • 5Praxis für Innere Medizin und Gastroenterologie, Frankfurt, Germany
  • 6Gastroenterologie Opernstrasse, Kassel, Germany

Die Compliance der Patienten zur Therapie ist essentiell für den Behandlungserfolg. Viele Determinanten für die Compliance, v.a. in der Langzeittherapie der Colitis ulcerosa (CU), sind weiterhin nicht genügend geklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass Einnahmefrequenz und Darreichungsform Akzeptanz und Compliance der Mesalazintherapie beeinflussen.

Diese prospektive, nicht-interventionelle Studie hatte das Ziel, Einflussfaktoren für die Compliance zur Mesalazintherapie bei CU-Patienten zu identifizieren.

In 113 gastroenterologischen Schwerpunktpraxen bewerteten CU-Patienten, die zur Akuttherapie oder Remissionserhaltung Mesalazin erhielten, zum Zeitpunkt 0 (A), nach 4 – 8 Monaten (B) und nach 12 Monaten (C) ihre Compliance auf einer visuellen Analogskala. 0 bedeutete „Medikamenteneinnahme immer eingehalten“ und 10 „Medikamenteneinnahme gar nicht eingehalten“. Zu Beginn wurde die Präferenz hinsichtlich der oralen Darreichungsform erfragt (Tablette/Granulat/keine Präferenz). Es wurde dokumentiert, ob die ärztliche Verordnung dem Patientenwunsch folgte. Die Ergebnisse sind als Median dargestellt.

520 Patienten (47% weiblich) wurden eingeschlossen und bis zu 12 Monate lang prospektiv beobachtet. 76% der Patienten präferierten Granulat, 14% Tabletten, 10% hatten keine Präferenz. Fast alle Patienten erhielten die bevorzugte Darreichungsform. Bei Patienten, die Granulat bevorzugten und erhielten, verbesserte sich die Compliance während der Beobachtungsdauer (0,50 (A), 0,30 (B) und 0,25 (C)). Patienten, die Tabletten bevorzugten und erhielten, bewerteten ihre Compliance zu allen Zeitpunkten schlechter als die Granulatpatienten. Auch hier besserte sich die Compliance im Verlauf (1,80; 0,70; 1,0). Die Gruppe ohne Präferenz bewertete die Compliance initial hoch, im Verlauf jedoch schlechter (0,45; 0,70; 0,78). Hinweise auf sonstige Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer oder Schweregrad der CU fanden sich nicht.

Dokumentation durch den Patienten und Berücksichtigung der präferierten Darreichungsform von Mesalazin erhöhen die Compliance. Indifferenz des Patienten geht mit schlechterer Compliance einher. Die Darreichungsform für Mesalazin sollte zu Therapiebeginn und im Therapieverlauf (im Rahmen der Wiedervorstellungen) mit dem Patienten besprochen werden.